Die Mehrheit der Österreicher will, dass ukrainische Flüchtlinge rasch wieder in ihre Heimat zurückkehren.
Laut einer Unique research-Umfrage für das "profil" meinen 53 Prozent, die Vertriebenen sollten zurück in ihr Heimatland, sobald es die Sicherheitslage erlaube. 38 Prozent finden dagegen, dass gut integrierte Ukrainer auch nach dem Krieg in Österreich bleiben sollen, so sie das wollen.
27.000 Vertriebene bisher in Österreich erfasst
Insgesamt 27.000 vertriebene Personen sind seit dem Ausbruch des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine in Österreich registriert worden. Nach wie vor reisen 80 Prozent der angekommenen Flüchtlinge in andere Länder weiter, berichtete Flüchtlingskoordinator Michael Takacs am Donnerstag. 70 Prozent der registrierten Personen seien weiblich, 35 Prozent unter 18 Jahren alt.
Angekommen in Österreich sind laut Takacs seit Ausbruch des Krieges 203.000 Menschen aus der Ukraine. Dass auch Männer mit ihren Familien trotz der in der Ukraine herrschenden Wehrpflicht unter den erfassten Vertriebenen sind, habe mehrere Gründe, so der Flüchtlingskoordinator. Zum einen seien viele Personen schon vor diesem Beschluss ausgereist. Zum anderen gebe es Ausnahmen, etwa bei drei oder mehr Kindern, aber auch bei pflegebedürftigen Personen in der Familie.
Laut Takacs gehen die Fluchtbewegungen hauptsächlich in die Nachbarländer der Ukraine, weswegen die Belastung dort auch enorm sei. Der Großteil der Vertriebenen möchte schlicht in der Nähe der Ukraine bleiben, da die Hoffnung auf ein baldiges Kriegsende noch groß sei. 500.000 seien aktuell in Rumänien angekommen, 450.000 in der Republik Moldau (Moldawien), 300.000 in Ungarn sowie 250.000 in der Slowakei. Insgesamt 240.000 seien bereits nach Deutschland weitergereist. Viele Flüchtlinge seien auch weiter in ihre Communitys in anderen Staaten gereist.
Takacs, der ab sofort wöchentlich über die Entwicklung informieren will, betonte die seiner Meinung nach vorbildhafte Zusammenarbeit mit den Hilfsorganisationen. Man sei ständig in Kontakt, ab Dienstag will der Flüchtlingskoordinator durch die Bundesländer touren, um sich ein Bild von der Lage machen zu können. Auch viele Hotelbesitzer hätten sich direkt bei ihm gemeldet und Unterkünfte kostenlos angeboten.