Schweinegrippe

Österreicher wollen Urlaubspläne ändern

30.07.2009

Ein Viertel der Österreicher will die Reisepläne wegen der Schweinegrippe-Gefahr über Bord werfen.

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Knapp ein Viertel der Österreicher überlegt den geplanten Urlaub wegen der Schweinegrippe über Bord zu werfen. Die Zahl der neuen A(H1N1)-Influenza-Fälle in Österreich stieg seit Juli vor allem durch Auslandsreisen deutlich an. Der Großteil zeigt sich davon unbeeindruckt: 58,9 Prozent wollen ihre Reisepläne oder ihr Freizeitverhalten laut einer Umfrage des Oekonsult-Instituts in keiner Weise verändern, 18,9 Prozent eher nicht.

22,2 Prozent der 1.133 Befragten überlegen ihre Vorhaben zu ändern und knapp jeder zweite der 15- bis 74-jährigen Umfrageteilnehmer (46,6 Prozent) zeigte sich angesichts Hunderter Neuerkrankungen in beliebten Reisedestinationen besorgt. Die Daten wurden von 17. bis 27. Juli erhoben.

Zufriedenheit mit Gesundheitsbehörden
Sehr zufrieden sind die Österreicher offenbar mit der Arbeit der heimischen Gesundheitsbehörden: 83,9 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Ämter selbst bei vielen Erkrankten die Lage sehr gut im Griff haben, 15,8 Prozent zweifelten dies an. 56,0 Prozent vertrauen Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) in Sachen Schweinegrippe völlig, 18,1 Prozent glauben eher an seine Fähigkeiten. Größere Zweifel hegten 14,4 Prozent. Einig sind sich fast alle (91,5 Prozent), dass die Kosten durch die Schweinegrippe, das Gesundheitssystem massiv belasten werden.

Kritisch beäugt wird die Pharma-Branche, die laut 48,5 Prozent der Befragten ein Bedrohungsszenario nur aufbauen will, um Geschäfte zu machen. Auf diese Frage antworteten bei einer Umfrage im Mai noch 76,2 Prozent mit "Nein". 74,4 Prozent orten nun hinter der Schweinegrippe Panikmache statt Bedrohung, 66,8 Prozent ein Marketingkonzept.

Österreicher verfolgen Medienberichte über Schweinegrippe
Fast alle Österreicher verfolgen Medienberichte über die Schweinegrippe aufmerksam (84,4 Prozent) oder zumindest eher interessiert (5,9 Prozent). 16,1 Prozent zeigten sich dabei definitiv, 21,3 Prozent eher besorgt. Für total überzogen halten die Berichterstattung 10,1 Prozent, ebenso viele beurteilten Artikel und Sendungen als eher übertrieben. Bedarf besteht offenbar an Informationen von offizieller Seite: 87,7 Prozent plädierten für mehr objektive und fundierte Informationen von Gesundheitsexperten. 57,5 Prozent halten die Bekanntgaben seitens der Behörde für (eher) nicht ausreichend.

Jeder zweite (46,3) war überzeugt, nicht alles Wichtige rund um die Pandemie zu wissen. Die Hälfte der Österreicher (53,3 Prozent) weiß laut eigenen Angaben über die Übertragung und Schutzmaßnahmen Bescheid, die ersten Symptome könnten 60,7 Prozent aber nicht erklären. Tatsächlich ist es mit dem Informationsstand nicht immer zum Besten bestellt: 14,7 Prozent der Befragten gaben an, eine gar nicht existierende 24-Stunden-Hotline zur Schweinegrippe sehr gut zu kennen.

Nachholbedarf im Vorsorgeverhalten
Nachholbedarf besteht jedenfalls beim Vorsorgeverhalten der Österreicher. Zwei Drittel (59,2 Prozent) beherzigen Ratschläge zur Vermeidung einer Ansteckung laut eigenen Angaben gar oder eher nicht. Knapp jeder Zweite hält es aber für notwendig Begrüßungsrituale wie Küsschen oder das Händeschütteln zu unterlassen. Mit Medikamenten wollen sich 13,9 Prozent präventiv eindecken, mit Schutzmasken 21,8 Prozent. 87,7 Prozent sprachen sich für Impfungen auch in den Apotheken aus. 72,6 Prozent können sich vorstellen, dass in Lokalen auf Bierdeckeln über die Schweinegrippe informiert wird.

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