Naivität soll Susi M. in die Todeszelle gebracht haben. Sie sitzt wegen Drogenschmuggel.
„Für ihren Traum, Tänzerin zu werden, ist Susi voller Freude abgereist. Jetzt womöglich in den Tod! Es ist unfassbar!“, sagte Ingeborg S. unter Tränen zu ÖSTERREICH. Ihre Tochter wurde in Jakarta (Indonesien) verhaftet. Zollbeamte fanden drei Kilo Crystal Meth in ihrem Koffer. Der 29-Jährigen droht die Todesstrafe, die hier mit einem Schuss ins Herz vollzogen wird. Die Eltern kämpfen jetzt gemeinsam mit dem Außenamt um Susi.
Die Tänzerin schwört, dass ihr jener „Veranstalter“, der sie zu einer internationalen Tournee eingeladen hatte, das präparierte Gepäckstück untergejubelt hat. Um ihre Unschuld zu beweisen, arbeitete die Niederösterreicherin mit den indonesischen Behörden zusammen und half so, einen Verdächtigen zu schnappen. Deshalb soll jetzt auch die Drogenmafia hinter ihr her sein. Im Internet tauchten Hass-Postings auf, die Susi M. als Betrügerin hinstellen.
In ärmlichen Verhältnissen und ohne Job hatte Susi bei ihren Eltern in Baden gewohnt. Trotz ihrer sozialen Situation oder gerade deswegen hätte sie sich für ein Projekt in Ghana interessiert. Erst im Sommer besuchte sie das Waisenhaus. Seither hielt sie Kontakt mit dem Verein. Doch genau der könnte ihr zum Verhängnis geworden sein. Denn das Drama nahm seinen Beginn, als die Tänzerin im Internet einen Afrikaner kennenlernte – sie verliebte sich. Das Flugticket wurde ihr vom „Veranstalter“ bezahlt und so flog Susi nach Afrika, um endlich ihre „große Liebe“ Mike persönlich kennenzulernen. Doch er soll sie in die „Drogen-Falle“ gelockt haben.
ÖSTERREICH: Wann hatten Sie das letze Mal Kontakt zu Ihrer Tochter?
Peter K.: Sie hat mir an ihrem Geburtstag am 16. November ein Mail aus der Haft geschrieben. Ihre Mithäftlinge haben sogar zusammengespart, um ihr einen Kuchen zu kaufen.
ÖSTERREICH: Wie geht Susanne mit der Situation um?
Ingeborg S.: Sie ist verzweifelt, hat geschrieben, dass es dort furchtbar sei.
ÖSTERREICH: Wie geriet Susanne da hinein?
S.: Sie lernte via Internet einen Afrikaner kennen. Er lud sie auf eine internationale Tanztournee ein, versprach ihr gutes Geld. Sie sagte: „Dann kann ich euch wieder unterstützen.“
K.: Anfangs schwärmte sie nur für ihn, aber die Gefühle wurden immer größer. Sie tappte in seine Falle.
ÖSTERREICH: Wie kamen die Drogen in ihren Koffer?
S.: Sie hatte Vertrauen zu dem Mann aufgebaut und dachte sich nichts dabei, als er ihr einen neuen Koffer kaufte. Susi wusste nichts von den Drogen. Sie wurde reingelegt.
K.: Susanne hatte nie etwas mit Drogen zu tun.
S.: Sie war vielleicht etwas leichtgläubig. Aber sie wollte sich doch nur den Traum erfüllen, Tänzerin zu sein.
ÖSTERREICH: Werden Sie nach Indonesien fliegen?
K.: Ich würde Susanne gerne vor Ort beistehen. Leider fehlt dazu das Geld …