Zehn Schwerverletzte - die meisten Insassen waren Österreicher.
Der Unfall eines österreichischen Autobusses in Tschechien hat am Freitagabend 36 Verletzte gefordert, die meisten davon sind Österreich. Mindestens zehn Fahrgäste wurden schwer bis mittelschwer verletzt und ins Unfallzentrum der Klinik in České Budějovice (Budweis) gebracht . Das Unglück geschah am Rande des Dorfes Rybník bei Dolní Dvořiště (Unterhaid), in der Nähe des oberösterreichischen Grenzüberganges Wullowitz.
© HZS Jihočeského kraje (Feuerwehr Südböhmen)
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Die Verletzten - allesamt Teilnehmer eines Firmenausfluges - wurden in die Krankenhäuser von Budweis, Český Krumlov (Krumau) sowie Freistadt und Linz eingeliefert. Wie eine Sprecherin des südböhmischen Rettungsdienstes gegenüber dem Nachrichtenportal iDNES.cz
Botschaft hilft Verletzten Österreichern
Nach Angaben des Wiener Außenministeriums wurden die Botschaft in Prag sowie der Honorarkonsul in Budweis eingeschaltet. Es seien österreichische Vertreter in die Region gefahren, um sich um die Verletzten in den beiden tschechischen Spitälern zu kümmern, teilte Außenamtssprecher Peter Launsky-Tieffenthal der APA am Freitagabend mit. Nach Angaben der Feuerwehrsprecherin befanden sich 32 Österreicher und zwölf Tschechen in dem Reisebus.
Unter steinerner Eisenbahnbrücke stecken geblieben
Zu dem Ablauf des Unfalles sagte Feuerwehr-Sprecherin Matějů, der Bus sei unter einer steinernen Eisenbahnbrücke durchgefahren, wobei das Dach des Fahrzeuges völlig abgerissen worden sei. Der so beschädigte Bus sei dann sogar noch etwa 100 Meter weitergefahren. Die Eisenbahnbrücke wurde bei dem Aufprall nicht beschädigt, der Zugverkehr auf der Strecke Linz - Budweis - Prag konnte noch in der Nacht wieder aufgenommen werden.
Lenker übersah vermutlich ein Verkehrszeichen
Den Busunfall vom Freitagabend am Rande des südböhmischen Dorfes Rybnik bei Dolni Dvoriste dürfte vermutlich der Lenker verursacht haben. Das sagte der Sprecher der südböhmischen Polizei, Milan Bajcura. Bajcura zufolge dürfte der Lenker des Busses offenbar das Verkehrszeichen übersehen haben, das auf die Höhe der 3 Meter hohen Unterführung aufmerksam macht. Der Bus, der dem oberösterreichischen Busunternehmen Leonhartsberger aus Aschach gehört, war zur südböhmischen Talsperre Lipno unterwegs. Zu dem Unfall kam es kurz nach 19.00 Uhr. "Er ist in die Unterführung gefahren, wobei das Dach des Busses völlig abgerissen wurde. Dann ist er noch etwa 120 Meter weiter gefahren und erst dann stehen geblieben", so Bajcura. Der Busfahrer blieb bei dem Crash unverletzt, erlitt allerdings einen Schock. Die Kriminalpolizei will ihn am Montag einvernehmen. Genau untersucht werden soll auch das Wrack des Busses, es wurde von den tschechischen Behörden beschlagnahmt.
Quelle: iDNES.cz
Keines der Opfer in Lebensgefahr
Laut tschechischen Ärzten schwebte keines der Opfer in Lebensgefahr. Alle Verletzten seien bei Bewusstsein gewesen. Es handle sich großteils um Schnittwunden, Bauch- und Brustkorbquetschungen und Arm- bzw. Handfrakturen. "Sie hatten riesiges Glück. Der Unfall hätte deutlich schlimmer ausgehen können, weil das gesamte Dach des Busses weg ist", sagte Jan Tuček, Arzt aus Budweis, dem tschechischen Nachrichtenserver Novinky
Kamen die Retter zu spät?
Schwere Vorwürfe erhebt der österreichische Reiseleiter Stefan Füreder gegenüber den tschechischen Einsatzkräften: Es habe viel zu lange gedauert, bis die ersten Rettungsmannschaften am Unfallort eingetroffen seien. Das berichtet das tschechische Online-Portal Novinky. Die Sprecherin des südböhmischen Rettungsdienstes, Petra Kafková, wies dies entschieden zurück: Der erste Rettungswagen aus Kaplice sei sieben Minuten nach der Alarmierung eingetroffen, kurz darauf seien weitere Einheiten aus Frymburk und Krumau sowie die ersten Sanitäter aus Oberösterreich angerückt.
Feuerwehr-Sprecherin Vendula Matějů berichtete, als erstes sei bereits wenige Minuten nach dem Notruf eine Streife der tschechischen Polizei an der Unfallstelle eingetroffen, dann der Rettungsdienst aus Kaplice. Der erste Wagen der Berufsfeuerwehr aus Kaplice sei 11 Minuten nach dem Notruf an Ort und Stelle gewesen, es folgten weitere Einheiten aus Krumau sowie von der Freiwilligen Feuerwehr Vyšší Brod (Hohenfurth). Aus der Budweiser Feuerwehr-Zentrale wurden außerdem ein Kran und ein Spezialfahrzeug mit Bergetechnik an die Unfallstelle geschickt.
Tschechische Retter mit EU-Auszeichnung
Im internationalen Vergleich gilt das tschechische so genannte Integrierte Rettungssystem (IZS) als sehr gut organisiert, im Jahr 2009 wurde die tschechische Berufsfeuerwehr für den vorbildlichen Betrieb des Euro-Notrufs 112 von der Europäischen Union ausgezeichnet.