Statement aus der Zelle

Oligarch: "Bin ein Polit-Opfer"

18.03.2014

Weil die Rekordkaution von 125 Mio. fehlt, bleibt die Zellentür geschlossen.

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Länger als erwartet wird der in der Josefstadt in Auslieferungshaft einsitzende ukrainische Gas-Milliardär Dmitri Firtasch (48) in seiner Zelle ausharren müssen. Mindestens noch bis Freitag, vielleicht auch bis kommenden Montag, wie sein Anwalt, Ex-Justizminister Dieter Böhmdorfer mitteilte. Bis dahin soll die festgelegte Rekordkaution von 125 Millionen Euro auf einem Justizkonto hinterlegt sein. Oder aber das OLG gibt der Haftbeschwerde des Oligarchen recht.

Wie berichtet, war Firtasch am vergangenen Mittwochabend aufgrund eines US-Haftbefehls vor seinem Wiener Firmensitz im Bezirk Wieden verhaftet worden. Ihm werden Bestechung und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung in Zusammenhang mit Titangeschäften vorgeworden. Die Amerikaner wollen den milliardenschweren Gas-Tycoon in Chicago vor ein Gericht stellen, es gilt die Unschuldsvermutung.

Erstes Statement von Dmitri Firtasch aus der Haft

„Meiner Verhaftung vergangene Woche in Wien fehlt eine belastbare Grundlage und ich bin fest davon überzeugt, dass rein politische Motive dafür verantwortlich waren.

Die Zukunft der Ukraine ist an einem ebenso sensiblen wie entscheidenden Punkt. Ich habe im Hintergrund viele Monate lang mit einer Vielzahl politischer und religiöser Führer zusammengearbeitet und versucht, meiner Heimat zu helfen.

Meine Abwesenheit als größter Arbeitgeber des privaten Sektors auf der Krim wird meiner Meinung nach zu einer weiteren Destabilisierung eines politischen Prozesses beitragen, im Zuge dessen viele Menschen rund um die Uhr daran arbeiten, Frieden zu erreichen.

Der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, Barack Obama, hat gesagt, dass die Vereinigten Staaten Wirtschaftssanktionen gegen Russland verhängen werden, daher verstehe ich als Ukrainer nicht, warum ich verhaftet wurde und es erscheint mir dies ebenso verwirrend wie auch unfair.

Meine Verhaftung stellt überdies eine ernsthafte Gefährdung für viele Arbeitsplätze in der Ukraine dar und wird mein Unternehmen zerstören. Diese ungerechte Aktion der Vereinigten Staaten geht jedoch noch sehr viel tiefer und wird, sollten ihre rechtlichen Schachzüge weitergehen, meinen ukrainischen Mitbürgern noch weiteren Schaden und Kummer zufügen.“

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