Enkel sagt: "Hab die Oma gern gehabt" - 68-Jährige brutal mit Axt erschlagen.
Unter regem öffentlichen Interesse startete am Montag im Landesgericht Ried der Prozess rund um einen der aufsehenerregendsten Mordfälle im vergangenen Jahr. Am 26. Oktober soll der damals 18-jährige Lukas S. in Taufkirchen an der Pram seine Oma Renate D. (68) brutal erschlagen haben – im Auftrag seines Großvaters, Leopold D.
19-Jähriger bekennt sich schuldig, sein Opa nicht
Wie kommt es dazu, dass ein musikalisch begabter Vorzeigeschüler seiner Großmutter mit der Axt den Schädel zertrümmert und, als sie bereits tot ist, noch fünfmal mit einem Messer auf sie einsticht? Diese Frage wird nun an sechs Prozesstagen erörtert. Denn dass es so geschehen ist, gibt Lukas S. zu. Er bekennt sich schuldig.
Sein Großvater (72) habe ihn angestiftet. So steht es in der Anklageschrift und so stellt es auch der 19-Jährige bei seiner Einvernahme am Montag dar. Dreimal sei er von Leopold D. angesprochen worden, erzählt er: Er halte es mit der Oma nicht mehr aus, sie müsse weg und er, der Enkel, müsse ihm helfen. Wenn nicht, mache er ihm das Leben zur Hölle, soll der Opa gedroht haben. Nur kurz dauern diese Gespräche und trotzdem: „Ich habe nicht Nein sagen können. Ich dachte, er tut mir sonst etwas an“, sagt Lukas S.
Tatortfotos: Geschworene bricht im Saal zusammen
Mehrmals versucht Richterin Claudia Lechner zu ergründen, warum der Bursch seinem Opa offenbar so hörig war, dass er sich niemandem anvertraute. Lukas S.: „Er hat gesagt: ‚Sie darf nicht mehr zurückkommen.‘ Da bleibt kein Spielraum.“ Leopold D. sei sein „Ideal“ gewesen. Reue zeigt der 19-Jährige kaum. Auch nicht, als ihn die Richterin mit Tatortfotos konfrontiert – während eine Geschworene angesichts der bestialisch zugerichteten Leiche in Tränen ausbricht. „Ich hätte es niemals so weit kommen lassen dürfen“, flüstert Lukas S. schließlich. Denn: „Ich hab die Oma immer gern gehabt.“ Bei ihrem Requiem spielte er auf der Orgel ihr Lieblingsstück.
Leopold D., der nach seinem Enkel einvernommen wird, stellt die Geschichte völlig anders dar. Von einer Anstiftung könne keine Rede sein, er habe sich in seinem Enkel „getäuscht“. Warum er angesichts seiner reglosen Frau zuerst der Polizei sein Alibi und dann erst die Situation beschrieb? „Ich war kopflos, völlig desperat“, so Leopold D.
Ein Urteil wird für 6. September erwartet. Für beide Angeklagten gilt die Unschuldsvermutung.
"Wollte, dass es schnell vorbei ist"
„Was ist?“ „Kann ich dir nicht sagen.“ „Der Opa leicht?“ Dieser Dialog soll sich zwischen Renate D. und Lukas S. abgespielt haben – unmittelbar bevor der 19-Jährige mit der Axt auf seine Oma einschlug. Nach dem ersten Hieb versorgte die Frau ihre Verletzung im Bad – und kehrte ins Wohnzimmer zurück. Dort zog sie Lukas S. auf den Boden und zertrümmerte ihr den Kopf: „Ich wollte, dass es schnell vorbei ist.“ Dann zerschlug er die Eingangstür, um einen Einbruch vorzutäuschen. Opa Leopold D. befand sich derweil auf einem Maturatreffen – angeblich als Alibi.