Ried im Innkreis

Oma-
Mord: 
Enkel war Opa-süchtig

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Gestern gab es gruselige Einblicke in die Seele der Angeklagten, Opa und Enkel.

Morgen soll das Urteil im Oma-Mordprozess fallen. Doch bis zum letzten der sechs Verhandlungstage bleiben am Landesgericht Ried viele Fragen offen – die wichtigste: Hat Leopold D. (72) seinen Enkel Lukas S. (19) zum Mord an seiner Oma Renate D. (68) angestiftet? Ein Zeuge, der ein Gespräch zwischen den beiden Angeklagten mitgehört haben will, wurde am Mittwoch einvernommen. „Die Oma muss weg“, habe er Leopold D. in einem Gastgarten sagen gehört. Jedoch: Andere Zeugen legten dar, dass Leopold D. an genau jenem Tag einen Ausflug machte.

"Lukas war süchtig nach ­Bewunderung vom Opa"
Gestern Nachmittag erläuterte Gerichtspsychiaterin Adelheid Kastner ihr Gutachten über die Persönlichkeiten der beiden Angeklagten – für die die Unschuldsvermutung gilt. Beide seien zurechnungsfähig, analysierte Kastner. Die Gefährlichkeit, die von Lukas S. ausgeht, sei seine Selbstdefinition. Der 19-Jährige, der sich seit dem sechsten Lebensjahr nur über seine musikalische Begabung definierte, sei geradezu süchtig nach Bewunderung gewesen. Und die sei zen­tral vom Opa gekommen. „Wäre diese weggefallen, wäre er ein Niemand gewesen.“ Die Angst davor, die Gunst des Opas zu verlieren, sei existenziell gewesen. Beide Angeklagten begannen zu weinen, als Kastner dies ausführte. Zu Redaktionsschluss war die Verhandlung noch im Gange.

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