Günther Golob bereitet sich auf das verschobene Auswahlverfahren im Herbst vor.
Die private niederländische Stiftung "Mars One" will in etwa zehn Jahren Menschen dauerhaft auf den Mars schicken. Der Steirer Günther Golob ist seit rund einem Jahr einer der letzten 100 Kandidaten im Rennen um die Teilnahme an dem Vorhaben und der einzige Österreicher unter ihnen. "Im September geht das Auswahlverfahren weiter", schilderte er im Gespräch mit der APA.
Projekt umstritten
In Fachkreisen ist das Projekt umstritten, etliche Raumfahrtexperten halten es für unausgegoren. Der in Graz lebende 40-jährige Günther Golob, Vater von drei Kindern, ist von dem Vorhaben und der Ernsthaftigkeit der Pläne dennoch überzeugt - und begeistert von der Vorstellung, selbst daran beteiligt zu sein: "Es ist ein Kindheitstraum, auch ich habe als Bub davon geträumt, Astronaut zu werden. Jetzt könnte es bei mir Realität werden."
Im September geht's los
Das wird sich allerdings frühestens in sechs Monaten entscheiden: "Im September wird es ernst", so Golob. Dann sollen in dem Auswahlprozess aus den "Top-100" jene 24 Kandidaten ausgewählt werden, die jeweils in Viererteams in Zweijahresabständen ab 2027 auf den Mars expediert werden, um den Roten Planeten zu besiedeln. Golob wäre dann knapp 50 Jahre alt. Angst mache ihm dieses Abenteuer im fortgeschrittenen Alter nicht: "Ich kann dann sicher noch 30 Jahre dort oben arbeiten und leben", zeigte sich Golob überzeugt.
Training für das Leben am Mars
Im April geht es in die lebensfeindliche Umgebung der Atacamawüste nach Chile. Dort will Golob seinen Körper auf 5.000 Höhenmeter akklimatisieren und sich mental stärken. Begleitet wird er von einem Dokumentar-Regisseur. "Ich würde mir auch noch gerne weitere Skills aneignen wie zum Beispiel einen Tauch- und Kletterkurs. Die sprachliche Gewandtheit sollte ebenfalls trainiert werden, denn Kommunikation ist schließlich alles." Aus diesem Grund habe er sich erst jüngst auch für ein mehrmonatiges Sozial-Projekt im Ausland beworben.
Auswahlverfahren
Die letzte Auswahlrunde bestehe aus drei Teilen: "Zuerst wird es eine gruppendynamische Challenge geben, wir haben Aufgaben in Teamarbeit unter Beobachtung von Psychologen zu bestehen. Es wird um Problemlösung und Organisationsfähigkeit gehen", schilderte Golob die Herausforderungen, wie sie auch auf der Homepage von "Mars One" dargelegt werden. Anschließend sollen die Kandidaten mehrere Tage in Gruppen in isolierten Einheiten gebracht und weiter auf ihr Lern-und Teamverhalten getestet werden. Anhand der sogenannten "Mars Settler Suitability Interviews" (MSSI) sollen in der dritten Woche die 24 am besten geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten für die Reise zum Mars gefunden werden.