Vor dem Mord verbrachten Claudia L. und ihr Freund Tobias W. Liebesurlaub.
Alles schien perfekt im Leben der bildhübschen Claudia L. (18) und ihres Freundes Tobias W. (19, ein Jus-Student). Erst im Frühjahr buchten die beiden einen Liebesurlaub. Sie fuhren für drei Tage in die Oststeiermark, in „Maiers Kuschelhotel Deluxe“ in Loipersdorf. Sie gönnten sich eine exklusive „Grand Jungle Suit“ in dem Vier-Sterne-Ressort: Whirlpool, Dampfbad, ausfahrbarer LCD-Fernseher und Marmorbad inklusive. „Was will man mehr?“, schrieb Claudia, die dieses Jahr am Wiener Opernball debütierte, in einem Artikel für eine Gastronomie-Zeitschrift. „Ein perfekter Urlaub für Körper, Geist und Seele. Ein teurer Spaß für meine Verhältnisse, doch dabei lernte ich neue Seiten kennen“, schwärmte sie.
Nach Liebesurlaub folgte das blutige Drama
Schon kurz nach den Genusstagen in der Steiermark muss für das junge Traumpaar die große Krise gekommen sein. Zuerst heftige Auseinandersetzungen über Kleinigkeiten. Dann der finale Streit in der gemeinsamen kleinen Wohnung in der Spengergasse 31 in Wien-Margareten: Maturantin Claudia, die Ärztin werden wollte, machte Schluss mit ihrem Jus-Studenten. Zu große Interessenunterschiede: „Es ist aus, sagte sie zu mir. Sie wollte mich nie mehr sehen“, beschrieb der junge Mann gegenüber seinem Anwalt die tödlichen Momente. Tobias stach mit einem 30 Zentimeter langen Küchenmesser acht Mal zu. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung.
"Halte zu meinem Sohn"
ÖSTERREICH: Ihr Sohn ist ein mutmaßlicher Mörder. Wie leben Sie damit?
Christian W.: Ich bin tief erschüttert und stehe dem, was geschehen ist, einfach fassungslos gegenüber. Aber ich halte zu Tobias. Denn er ist mein Sohn und ich sein Vater – für immer.
ÖSTERREICH: Haben Sie Tobias nach der Tat schon in der U-Haft besucht?
Christian W.: Nein, am Montag werde ich zu ihm ins Gefängnis gehen und versuchen, ihn irgendwie aufzubauen.
ÖSTERREICH: Welcher Anwalt steht Ihrem Sohn zur Seite?
Christian W.: Das ist der Wiener Anwalt Dr. Günther Harrich. Den kenne ich seit Jahren und vertraue ihm.
ÖSTERREICH: Kannten Sie Claudia eigentlich gut?
Christian W.: Ja, und die Gedanken unserer Familie sind in diesen schweren Stunden selbstverständlich bei den Angehörigen von Claudia. Ihnen gehört unser ganzes Mitgefühl. (lam)