Omas hart gespartes Geld geraubt: Woher hatte der eiskalte Täter den Tipp?
Ein simpler Raubmord, bei der ein Zufallstäter auf die Ersparnisse von Stefanie V. stieß, war es jedenfalls nicht. Die 89-Jährige hatte überhaupt kein Vertrauen zu Banken und nicht einmal ein Konto. Alle Ersparnisse von mehreren Zehntausend Euro waren zu Hause in der kleinen Zimmerküche versteckt. Die entscheidende Frage ist: Wer wusste davon? Der 68-jährige Sohn vielleicht – doch der hat für die mittlerweile ermittelte Tatzeit am Freitag zwischen 11.30 und 13.10 Uhr ein wasserdichtes Alibi. Zeugen waren mit ihm im Gasthaus.
Vorsichtig
Geht man davon aus, dass die überaus vorsichtige Mieterin des Gemeindebaus in der Böckhstraße in Meidling ihr Geheimnis nicht allzu leichtfertig ausplauderte, stehen die Ermittler vor einer anderen Variante. Demnach könnte das zweite Mordopfer, die Polin Halina H. (54, seit Jahren Heimhelferin und Freundin der pflegebedürftigen Wienerin), Kenntnis vom Finanzgebaren ihres Schützlings gehabt haben und in ihrem Bekanntenkreis unvorsichtigerweise davon gesprochen und so unabsichtlich einen Tipp gegeben haben.
Opfer mit zwei Messern niedergestochen
Als der Mörder an der Tür klingelte und ihm geöffnet wurde, stand er nicht nur dem betagten Opfer, sondern auch der Bekannten, mit der er gar nicht gerechnet hatte, gegenüber. Jetzt konnte er nicht mehr zurück. Wie von Sinnen stach er mit einem Messer auf Halina H., mit einem zweiten auf Stefanie V. ein. Zwei Messer könnten allerdings auch auf zwei Täter schließen lassen, die den Doppelmord mit einem Brand vertuschen wollten.
Möglich aber auch, dass der Sohn der Wienerin am falschen Ort einmal vom Geldschatz seiner Mutter erzählt hat. Dann könnte Stefanie V. den Mörder gekannt haben.
Serien-Täter: Offene Morde am Prüfstand
Vier offene Mordfälle in und rund um Wien werden jetzt mit den Spuren von Meidling abgeglichen.
Vor allem der Doppelmord an Erika und Gerhard Neugebauer im Dezember des Vorjahres in Obersiebenbrunn trägt eine ähnliche Handschrift wie der in Meidling: Die Frau wurde mit mehreren Messerstichen regelrecht hingerichtet, ihr Mann erschlagen. Dass die betagten Opfer (76 und 80 Jahre) ausgeraubt wurden, ist anzunehmen – das Haus wurde durchwühlt. Gleich 700.000 Euro hatte Oma Maria E. (85) in Wien-Leopoldstadt daheim versteckt – der Mörder, der sie im November 2011 mit ihrer Krücke erschlug, fand aber nur einen Bruchteil. Ebenfalls noch nicht gelöst: der Mord an Sigrid H. (57) im April in Schwechat. Sie wurde auch erschlagen.