Bei Einsatz
Ottakring: Polizist angeschossen
18.07.2016
Beim Polizei-Einsatz in Ottakring trug auch ein Beamter eine Schusswunde davon.
Jener Mann, der am Sonntag nach einem Messerangriff auf Polizisten in Wien erschossen worden ist, hatte keine Vorstrafen und dürfte wegen privater Probleme ausgerastet sein. Trotz Aufforderungen, die zwei Messer fallen zu lassen, und einem Warnschuss sei der Mann nicht zurückgewichen, sagte ein Polizeisprecher. Es habe sich um eine "sehr dynamische, lebensgefährliche Situation" gehandelt.
Die Beamten waren gegen 6.00 Uhr in die Brüßlgasse in Wien-Ottakring gekommen, da der Postmitarbeiter in seiner Wohnung randaliert hatte. Laut Polizeisprecher Patrick Maierhofer befanden sich die vier Polizisten gerade im Halbstock zwischen der zweiten und dritten Etage, als sie die halb offene Wohnungstür im dritten Stockwerk bemerkten.
Möglicherweise Querschläger
Der Mann stürmte laut Polizei mit zwei circa 20 Zentimeter langen Fleischmessern in den Händen aus der Wohnung und in Richtung der Polizisten. Die Beamten forderten den Mann mehrmals auf, die Waffen fallen zu lassen. Der Tobende habe gebrüllt und sei nicht zurückgewichen. Auch nach einem Warnschuss habe sich der 37-Jährige weiter auf die Polizisten zubewegt. Zwischen Täter und Beamten habe nur noch eine "sehr geringe Distanz" bestanden, sagte Maierhofer. Die Polizisten schossen, der 37-Jährige starb noch an Ort und Stelle.
Bei dem Einsatz hat ein Polizist eine Schussverletzung am Oberschenkel davongetragen. "Ob es sich um einen Querschläger oder einen direkte Schuss handelt, wissen wir noch nicht, da die Erhebungen noch nicht abgeschlossen sind", sagte Maierhofer. Das werde sich erst im Laufe der Woche zeigen. Der Polizist wurde am Sonntag operiert und befand sich noch im Krankenhaus.
Weitere Untersuchungen
Wie viele der Einsatzkräfte geschossen haben und wie viele Schüsse gefallen sind, war am Montag nach wie vor unklar. Die 30 Jahre alte Ehefrau wurde mittlerweile einvernommen. Laut ihr und dem Umfeld des Verstorbenen gab es diverse private Probleme. Die Ehefrau sagte, der Mann sei an dem Tag in Rage und sehr aggressiv gewesen. Er habe in der Wohnung randaliert, Matratzen aufgeschlitzt und Mobiliar beschädigt, sie habe Angst gehabt. Als mögliches Motiv für den gewalttätigen Ausbruch und den Angriff auf die Polizisten vermutete sie, dass die Probleme am Sonntag alle zusammengekommen seien.
Ob der Beschuldigte alkoholisiert war oder unter Drogen stand, konnte die Polizei noch nicht sagen. Laut Aussagen der Ehefrau hatte er jedoch generell weder viel Alkohol getrunken, noch Suchtmittel konsumiert. Der Postangestellte hatte keine Vorstrafen und war der Polizei nicht bekannt.