Zahlreiche bekannte Gesichter nahmen an der Zeremonie teil.
Der gesamte Tiergarten Schönbrunn ist am Montag im Zeichen des neugeborenen Panda-Jungen gestanden, nur das Fellknäuel selbst ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen und verschlief seine eigene Taufe. Im Festsaal eines Zoogebäudes versammelten sich zahlreiche bekannte Gesichter und Medienvertreter aus der ganzen Welt, um der offiziellen Namensgebung des kleinen Bären beizuwohnen. Der chinesische Botschafter, Shi Mingde, taufte das Neugeborene auf den Namen Fu Hu ("glücklicher Tiger"). Die Patenschaft übernahm Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (V).
Glücksdatum
Der 23. August scheint für den
traditionsreichen Wiener Tiergarten ein besonderes Glücksdatum zu sein, wie
auch Direktorin Dagmar Schratter mutmaßte. Im Jahr 2007 gelang der einmalige
Panda-Zuchterfolg auf natürlichem Wege das erste Mal und Fu Long
("Glücklicher Drache") erblickte am 23. August das Licht der Welt. Dass
dieser Glücksfall wiederholt werden könnte, "haben wir nicht einmal zu
träumen gewagt", betonte Schratter. Auf den Tag genau drei Jahre später, im
Sommer 2010, konnten Pfleger jedoch die Geburt von Fu Hu live über einen
Bildschirm miterleben. Und das Jungtier, das bei seiner Geburt geschätzte
100 Gramm schwer und etwa zehn Zentimeter groß war, gedeiht seither bestens
und hat sich bereits ein "Kampfgewicht" von sieben Kilogramm
angefressen.
Die liebevolle Pflege strich der chinesische
Botschafter in Wien, Shi Mingde, in seiner Rede besonders hervor. "Der
Tiergarten kann sehr stolz sein", sagte Mingde, denn nicht nur die Geburt an
sich, auch die Aufzucht sei aufgrund der großen Sterblichkeit besonders
schwierig. Eine weiterhin nachhaltige und fruchtbare Zusammenarbeit soll
jetzt noch den Wunsch des Botschafters nach einem "Panda-Mädl"
erfüllen.
Noch immer in der Wurfbox
Die
ersten Schritte vor die Wurfbox hat das schwarz-weiße Wollknäuel, das heute
genau 112 Tage alt ist, nämlich noch nicht gewagt. Sein Bruder hatte sich
erst Ende Jänner der Öffentlichkeit gezeigt. "Am meisten berührt, haben mich
seine ersten Laute", meinte Tierpflegerin Eveline Dungl, die in den ersten
Wochen Tag und Nacht auf den Neuzugang aufgepasst hatte. "Die Nachtschichten
waren zwar anstrengend, aber auch ein besonderes Privileg", so Dungl im
APA-Gespräch.
Die Panda-Eltern Yang Yang und Long Hui waren 2003
als Leihgabe der Volksrepublik China nach Österreich gekommen und haben sich
beide Male auf natürliche Weise gepaart. Der Erstgeborene Fu Long lebt seit
November vergangenen Jahres in der Pandaforschungs- und Zuchtstation im
chinesischen Bifengxia. Er wiegt bereits 82 Kilo und erfreut sich bester
Gesundheit. Die Großen Pandas gehören zu den seltensten Säugetieren. In
freier Wildbahn wird ihr Bestand auf etwa 1.600 Tiere geschätzt. In
Menschenobhut leben ca. 300 Pandas weltweit.