Gutes Zeichen: Mutter verlässt die Wurfbox. Kleines wird immer kräftiger.
Das Panda-Baby im Tiergarten Schönbrunn, das am Dienstag zur Welt gekommen ist, entwickelt sich prächtig. Das Jungtier harmoniere sehr gut mit seiner Mutter, trinke regelmäßig und sei bereits auffallend kräftig. Überraschend früh verließ die Panda-Mama Yang Yang Donnerstagabend erstmals seit der Geburt die Wurfbox um zu trinken. "Grund dafür waren vermutlich die hohen Temperaturen", erklärte Eveline Dungl, Tierpflegerin in Schönbrunn.
Kritische Phase noch nicht vorüber
Bei ihrem ersten
Nachwuchs Fu Long vor drei Jahren traute sich Yang Yang erst nach sechs
Tagen aus der Höhle, um etwas zu sich zu nehmen. Die neugeborenen Bären
können ihre Körpertemperatur von etwa 37 Grad nicht selbst aufrechterhalten
und sind auf ihre Mütter angewiesen. Doch wegen des warmen Wetters sei der
kurze Ausflug von Yang Yang kein Problem und anscheinend dringend nötig
gewesen. Denn die Bären-Dame trank auf einmal eineinhalb Fütterschüsseln mit
Wasser. Außerdem zeige sie sich mit ihrem zweiten Nachwuchs bereits
wesentlich sicherer und routinierter.
Unterdessen konnten die Tierpfleger, die die Monitore keine Sekunde aus den Augen lassen, erstmals einen ganz genauen Blick auf die kleine Sensation werfen. Das namenlose Tier zeigte sich nämlich wenig erfreut über den mütterlichen Ausflug und protestierte lautstark, obwohl es ansonsten eher ruhig in der Box ist. "Außerdem konnten wir sehen, dass es bereits sehr kräftig ist und selbst in der Wurfbox herumgekrabbelt ist", sagte Dungl. Trotzdem sei die kritische Phase noch nicht vorüber, denn die Sterblichkeit bei Großen Pandas ist im ersten Jahr mit 40 Prozent besonders hoch.
Vater wenig beeindruckt
Beobachten können das bunte Treiben von
Mutter und Kind auch alle Besucher des Zoos auf einem extra angebrachten
Monitor. In der Infohalle beim Kasseneingang in Hietzing können alle
Panda-Fans die Bilder der Überwachungskamera bestaunen und das Interesse
daran sei bereits sehr groß. Die Szenen werden allerdings
zusammengeschnitten, denn "sonst würde man teilweise stundenlang nur den
Hinterkopf von Yang Yang begutachten können", meinte Dungl.
Unterdessen scheint der Vater Long Hui, der durch eine Glaswand die nächsten zwei Jahre von seiner Familie abgetrennt leben wird, eher wenig beeindruckt von seinem Nachwuchs. Der Bär sei sehr faul, esse und trinke viel, aber habe sein Verhalten in den vergangenen Tagen nicht geändert. "Trotzdem denken wir schon, dass er weiß, dass ein Jungtier da ist. Das müsste er hören", so die Tierpflegerin.