Bruchpilot krachte in Gondelseil. Schnee verhindert den Todessturz.
Reinhard L. aus Ellmau erlebte am Sonntag den Albtraum so manches Flugsportlers – samt Happy End und großem Dank an die Schutzengel.
Der gebürtige Oberösterreicher aus Steyr frönt seit 14 Jahren der Fliegerei. So oft es das Wetter zulässt, ist der 36-Jährige mit seinem Paragleiter in den Bergen. Jetzt wurde ihm seine Leidenschaft beinahe zum Verhängnis. Reinhard L. wollte im Skigebiet Scheffau die Hohe Salve überfliegen, doch die Thermik oder eine verhedderte Leine (die genaue Ursache steht noch nicht fest) drückte den Wahltiroler genau in die Trasse der Brandstadlbahn.
Helfer
Der Schirm verfing sich im Tragseil und zog den hilflosen baumelnden Piloten bergwärts. An der Stütze Nummer 25 der 8er-Gondelbahn kappten die scharfen Umlenkrollen die Leinen. Die Folge: Der Flieger plumpste aus rund 15 Meter Höhe in die Tiefe. Sein Glück: Der Fall wurde von der relativ dicken weichen Schneeauflage gebremst. Außerdem hatten Augenzeugen den dramatischen Vorfall beobachtet und die Pistenrettung alarmiert. Die Helfer waren in wenigen Minuten vor Ort.
Ein Wunder
Trotz seiner Verletzungen war der Bruchpilot ansprechbar. Nach der Erstversorgung wurde der Unterländer ins Tal gebracht und ins Krankenhaus Kufstein eingeliefert. Primar Helmut Breitfuss und sein Team versorgten den Abgestürzten – und gratulieren ihm. „Es grenzt fast an ein Wunder, dass ihm nicht mehr passiert ist“, stellte der Arzt nach der genauen Untersuchung fest. Einige Knochenbrüche und Prellungen – aber keine lebensgefährlichen Verletzungen.
Blackout
Reinhard L. selbst lächelte beim Besuch des Fotografen am Krankenbett noch etwas gequält. An die Sekunden vor dem Absturz kann sich der gebürtige Oberösterreicher nicht erinnern. Trotz allem will der 36-Jährige die Fliegerei nicht aufgeben. „Zweimal passiert einem so etwas nicht im Leben“, meinte der Lädierte. „Feiere ich halt ab jetzt am 30. Jänner so etwas wie meinen zweiten Geburtstag.“