Paulinas Halbbruder wurde wegen Beihilfe zum Mord zu fünf Jahren Haft verurteilt.
Es ist die gesetzlich vorgeschriebene Mindeststrafe. Wegen Beihilfe zum Mord an der 14-jährigen Paulina wurde deren Halbbruder Konstantin (20) nicht rechtskräftig zu fünf Jahren Haft verurteilt.
Fast ein Jahr hat er bereits in U-Haft verbracht. Das wird ihm angerechnet. Nach der Verbüßung der Halbstrafe kann der Heranwachsende die vorzeitige Entlassung beantragen. Bei einer günstigen Sozialprognose dürfte ihm diese auch gewährt werden. Der Beitragstäter, der bei der Planung und Ausführung des Mordes durch seinen Vater Klaus-Peter K. (48) geholfen hatte, könnte schon 2014 ein freier Mann sein.
Konstantins Verteidiger Farid Rifaat: „Das Urteil passt.“ Paulinas Vater zeigt sich im Interview mit der Bild-Köln hingegen entsetzt: „Fünf Jahre Haft sind viel zu wenig.“
Bild: Herr Sideris, Sie sind zum Prozess eigens aus Athen angereist. Welchen Eindruck machte der Angeklagte, der Stiefbruder Ihrer ermordeten Tochter Paulina, auf Sie?
SIDERIS: Er wirkte merkwürdig auf mich, wie er da in seinem Trachtenanzug saß. Ich glaube, er wollte ganz harmlos wirken.
Bild: Und hat er harmlos auf Sie gewirkt?
SIDERIS: Ich sah einen jungen, schüchternen Mann, der nach außen wie ein Engel erschien. Aber wer vermag zu sagen, ob in ihm nicht auch der Teufel steckt.
Bild: Mit der fünfjährigen Haftstrafe fasste der Angeklagte die Mindeststrafe aus. Halten Sie das für gerecht?
Sideris: Eine Gerechtigkeit wird es nie geben können, denn mein Kind wird nicht mehr lebendig.
Bild: Also ist die Strafe aus Ihrer Sicht ausreichend?
Sideris: Nein, sie ist meiner Meinung nach zu gering. Angemessen wäre eine Verurteilung von mindestens acht Jahren gewesen.
Bild: Nach österreichischem Strafvollzug könnte Paulinas Stiefbruder nach der Halbstrafe bereits Anfang 2014 freigelassen werden.
Sideris: Ich habe davon gehört. Schon deshalb halte ich das Strafmaß für völlig unangemessen. So gesehen ist es ein Skandal.
Bild: Was werfen Sie Paulinas Stiefbruder insbesondere vor?
Sideris: Konstantin hatte genügend Zeit, das Verbrechen zu verhindern. Er wusste vier Tage lang, dass sein Vater meine Tochter entführen und töten wollte. Er ist intelligent genug, dieses angekündigte Verbrechen jemandem anzuzeigen. Bei der Polizei oder einem Freund. Er war der Einzige, der einen Mord an einem unschuldigen, erst 14 Jahre alten Mädchen hätte verhindern können.