Kein Heimflug

Pech für die Super-Bergfrau

11.08.2010

Jetzt kann Gerlinde Kaltenbrunner wegen der Sintflut in Pakistan nicht heim.

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Eigentlich wollte die Extrembergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner bereits heute wieder zu Hause sein. Nach dem tödlichen Absturz ihres schwedischen Bergkameraden Fredrik Ericsson während des gemeinsamen Anstiegs auf den K2, hielt die Oberösterreicherin nichts mehr am zweithöchsten Berg der Welt. Ericsoons Todessturz vor ihren Augen hat Kaltenbrunner schwer geschockt. Sie wollte nur noch nach Hause. Doch die verheerende Flut in Pakistan hindert Kaltenbrunner und ihren Ehemann Ralf Dujmovits an einer schnellen Heimreise nach Deutschland, wo die beiden wohnen.

Zufahrts-Straßen zum Basislager schwer vermurt
Vom Basislager hat sich das Ehepaar unter mühsamsten Umständen zuerst zu Fuß und dann mit Jeeps in die pakistanische Stadt Skardu gekämpft. Das ganze Gebiet ist schwer von der Sintflut getroffen. Die Zufahrts-Straßen in Richtung des Basislagers sind schwer vermurt und zum Teil weggerissen. Fußwege nicht mehr als solche erkennbar. Verzweifelte Obdachlose irren umher. Es regiert das Chaos.

Datum der Rückkehr nach Hause noch unsicher
Gerlinde und Ralf sind nach den Geschehnissen der vergangenen Woche jetzt auch noch durch den langen Rückweg psychisch und körperlich sehr belastet“, so eine Mitarbeiterin von Djumovits. In Skardu dann der nächste Rückschlag: Die Flughafen, von dem aus die beiden nach Islamabad reisen wollten, ist völlig überfüllt. Aufgrund des schlechten Wetters fallen viele Flüge aus.

Niemand weiß, wann Kaltenbrunner einen Platz bekommt. „Sie sitzen derzeit fest“, so die Mitarbeiterin. „Wir rechnen vor Anfang nächster Woche nicht mit ihrer Rückkehr.“ Auch für die nächsten Tage sind für die Region wieder Regenfälle vorhergesagt.

Christian Stangl gibt nicht auf
Trotz der tödlichen Tragödie am K2 in der vergangenen Woche harrt der steirische „Skyrunner“ noch am Berg aus. Heute will Stangl einen neuerlichen Gipfelversuch starten – wenn das Wetter passt.

Das Lager III auf 7.200 Metern hat Stangl bereits erreicht, berichtet Karl Gabl, Leiter der Wetterdienststelle in Innsbruck. Der Bergwetter-Experte ist ständig mit Stangl in Kontakt. Allerdings hat Stangl mit einem Problem zu kämpfen: Es ist zu warm.

„Heuer hat es noch keinen einzigen wolkenlosen Tag gegeben“, erklärt Gabl. „Durch den ständig bedeckten Himmel ist die Sicht sehr schlecht. Außerdem wird es durch die Wolken nicht kalt genug.“ Wärme am K2 bedeutet erhöhte Steinschlaggefahr. Der Schnee ist zu weich, Stangl versinkt bei jedem Schritt bis zur Brust. „Deswegen plant er eine Nachtbesteigung“, sagt sein Sprecher Willi Pichler. Freitag ist als Gipfeltag angepeilt.

Stangl wäre heuer vermutlich der einzige Mensch, der den K2 bezwingt. Auch vergangenes Jahr hat den Gipfel niemand erreicht. Dabei hat Stangl nach Ericssons Todessturz an einen Abbruch gedacht. Doch die Leidenschaft für die Berge hat schließlich gesiegt.

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