Pfarrer Josef Friedl kümmert sich um Arigona und ihre Mutter Nurie. Er bittet: Lasst die Geschwister zu uns!
ÖSTERREICH: Die Geschwister Zogaj sind nach Ungarn geflüchtet. War dieses
Vorhaben Arigona und ihrer Mutter bekannt?
Josef Friedl: Ja, wir
haben auch versucht, sie davon abzubringen. Wir dachten eigentlich, dass das
funktioniert hat.
Wie geht es Arigona und ihrer Mutter?
Die Mutter ist schwer
krank. Das macht mir Angst. Arigona geht es schlecht, wenn sie die Mutter
erlebt. Das ist auch schwer auszuhalten.
Was wäre nun Ihr Weihnachtswunsch?
Ich kann mir nicht
vorstellen, dass zwei Kinder Österreich ruinieren. Menschlich wäre deshalb,
die Kinder endlich der Mutter, die nicht mehr abschiebbar ist, zu geben. Das
ist mein frommer Wunsch.
Was halten Sie von der ÖVP?
Es ist lächerlich, wie sich
die ÖVP verhalten hat. Sie haben es abgestritten, mit mir Kontakt gehabt zu
haben, obwohl Molterer mit mir telefoniert hat und Platter bei mir auf
Kaffee und Kuchen war. Es war für mich das Schlimmste, als Lügner
hingestellt zu werden.
Sind Sie enttäuscht von der „christlich-sozialen“ ÖVP?
Ich
bin enttäuscht, wie manche Politiker heute Politik machen. Beim
„Christlich-sozialen“ der ÖVP steht ein großes Fragezeichen. Ich frage mich,
ob dieser Ast nicht schon sehr dürr ist.
Ist die Flüchtlingspolitik zeitgemäß?
Wohlstand
macht hart, gegen Flüchtlinge, aber auch gegen arme Österreicher. Gegen
Migration zu agieren ist dumm, lächerlich und von vorgestern. In 20 Jahren
werden wir lachen, wie kurzsichtig wir waren. Wir werden diese Kinder, die
wir jetzt abschieben wollen, so dringend brauchen. Das ist alles eine große
Heuchelei. Viele Österreicher werden in Tälern geboren und schauen nie
darüber hinaus.