ÖSTERREICH-Interview

Pfarrer Friedl: "Kinder endlich der Mutter geben"

24.12.2008

Pfarrer Josef Friedl kümmert sich um Arigona und ihre Mutter Nurie. Er bittet: Lasst die Geschwister zu uns!

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© Kernmayer
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ÖSTERREICH: Die Geschwister Zogaj sind nach Ungarn geflüchtet. War dieses Vorhaben Arigona und ihrer Mutter bekannt?
Josef Friedl: Ja, wir haben auch versucht, sie davon abzubringen. Wir dachten eigentlich, dass das funktioniert hat.

Wie geht es Arigona und ihrer Mutter?
Die Mutter ist schwer krank. Das macht mir Angst. Arigona geht es schlecht, wenn sie die Mutter erlebt. Das ist auch schwer auszuhalten.

Was wäre nun Ihr Weihnachtswunsch?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass zwei Kinder Österreich ruinieren. Menschlich wäre deshalb, die Kinder endlich der Mutter, die nicht mehr abschiebbar ist, zu geben. Das ist mein frommer Wunsch.

Was halten Sie von der ÖVP?
Es ist lächerlich, wie sich die ÖVP verhalten hat. Sie haben es abgestritten, mit mir Kontakt gehabt zu haben, obwohl Molterer mit mir telefoniert hat und Platter bei mir auf Kaffee und Kuchen war. Es war für mich das Schlimmste, als Lügner hingestellt zu werden.

Sind Sie enttäuscht von der „christlich-sozialen“ ÖVP?
Ich bin enttäuscht, wie manche Politiker heute Politik machen. Beim „Christlich-sozialen“ der ÖVP steht ein großes Fragezeichen. Ich frage mich, ob dieser Ast nicht schon sehr dürr ist.

Ist die Flüchtlingspolitik zeitgemäß?
Wohlstand macht hart, gegen Flüchtlinge, aber auch gegen arme Österreicher. Gegen Migration zu agieren ist dumm, lächerlich und von vorgestern. In 20 Jahren werden wir lachen, wie kurzsichtig wir waren. Wir werden diese Kinder, die wir jetzt abschieben wollen, so dringend brauchen. Das ist alles eine große Heuchelei. Viele Österreicher werden in Tälern geboren und schauen nie darüber hinaus.

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