Ketten, Ringe, ein Collier und 7.000 Euro Bargeld soll Angelika D. als Pflegerin einem ihrer Schützlinge gestohlen haben – so lautete die Anklage der Staatsanwaltschaft am Donnerstag um 9 Uhr im Saal 302 im Wiener Landesgericht. „Den Schmuck habe ich gestohlen“, gab die angeklagte Pflegerin vor Richterin Daniela Setz-Hummel zu: „Aber ich bin nicht der Typ, der Geld stiehlt.“ Die Vorsitzende fragte irritiert: „Wer soll das sonst gewesen sein?“
90-Jähriger: „Ich bemerkte es, schwieg aber“
„Ich weiß es nicht“, antwortete Angelika D. Schamlos: Mit dem Geld aus dem versetzten Schmuck soll sich die Pflegerin ihre Zähne sanieren haben lassen und einen Parisurlaub mit ihrer Tochter unternommen haben. „Ich war nie in Paris“, stritt die Angeklagte ab.
Auch das betagte Opfer musste bei der Verhandlung im Zeugenstand aussagen. Der 90-jährige Pensionist sagte geknickt: „Ich habe es ihr nicht allzu schwer gemacht. Der Schlüssel für die Schatulle ist immer gesteckt, und als das Geld weg war, habe ich es irgendwie gemerkt.“ Doch aus Angst, seine „gute Heimhilfe“ zu verlieren, habe er geschwiegen.
„Verwerfliche Tat“ – Urteil noch nicht rechtskräftig
Der Schöffensenat verurteilte die Pflegerin zu 18 Monaten Haft, davon ein halbes Jahr tatsächlich hinter Gittern, „weil es verwerflicher nicht geht“. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig – es gilt die Unschuldsvermutung.