Sex-Mord in Hietzing
Philipp K. wollte 25.000 Euro erpressen
08.07.2010
Der mutmaßliche Täter übte massiven Druck auf sein späteres Opfer aus.
Im Fall der in der Auhofstraße in Wien-Hietzing erstochenen und zerstückelten Stefanie P. (21) erhebt die Anwältin der Familie, Gabriele Herberstein, schwere Vorwürfe gegen den mutmaßlichen Täter. Philipp K. soll laut Herberstein dem späteren Opfer einen Betrag von rund 25.000 Euro abgepresst haben. Der 22-Jährige habe die jungen Frau vor der Bluttat im Februar 2009 dazu verleitet, ihm Geld zu geben, das eigentlich für die Zukunft von Stefanie und ihrer Schwester vorgesehen war. Die Familie wird sich einem möglichen Strafverfahren als Privatbeteiligte anschließen, sagte Herberstein.
Phlipp K. schon vor Mord gewalttätig
Für die beiden
Schwestern wurden von der Großtante, eine Mathematikprofessorin, Sparbücher
angelegt. Die jungen Frauen wussten das Losungswort des jeweils anderen. K.
soll auf Stefanie Druck ausgeübt zu haben, ihm das Geld der Sparbücher
auszuhändigen. Dabei ging es um einen Betrag von 25.000 Euro. Die Anwältin
wurde von der Familie beauftragt, das Geld mittels Rückführung
zurückzubekommen. Philipp K. habe ein Schuldschreiben in der Höhe von 450
Euro anerkannt und auch an die Großtante zurückbezahlt.
Zudem sollte der 22-Jährige ein Umgangsverbot unterschreiben, da er schon vor der Bluttat gegenüber der 21-Jährigen gewalttätig gewesen sein soll. "Er sollte sich von Steffi und auch ihrer Schwester fernhalten", sagte Herberstein, da die Familie befürchtete, dass er auch vor der zweiten Tochter nicht Haltmachen wird. "Die beiden Schwestern hatten ein sehr inniges Verhältnis." Das Umgangsverbot hat der junge Mann ebenfalls unterschrieben. Andernfalls hätte die Rechtsvertreterin gegen ihn "rechtliche Schritte eingeleitet".
Von blauen Flecken übersät
Es seien beim Opfer
mehrfache Übergriffe vonseiten des 22-Jährigen festgestellt worden. Beim
Kauf eines Ballkleides habe sogar eine Verkäuferin die blauen Flecken
bemerkt, die so "gravierend waren, dass man sich so in einem Ballkleid nicht
zeigen konnte", erzählte Herberstein. Stefanie hatte einen Handabdruck auf
ihrem Oberarm, sie sei von blauen Flecken übersät gewesen, das sei "für
Dritte ersichtlich" gewesen.
Bevor Stefanie den 22-Jährigen kennengelernt hatte, sei sie ein "ganz normales Mädchen" gewesen. Zwischen dem Opfer und dem mutmaßlichen Täter habe eine Art Abhängigkeit bestanden. Die junge Frau habe laut Anwältin depressive Verstimmungen gehabt und hätte auch einige Selbstmordversuche unternommen.
Stefanie "regelmäßig abgefüllt"
"Die
Psychopharmaka, die da im Spiel waren, kamen von ihm", sagte Herberstein. K.
habe Stefanie "regelmäßig abgefüllt". In diesem Zustand habe die 21-Jährige
im Freundeskreis oft wirre Geschichten erzählt.
Die Familie stehe "unter massivem Schock". Die Mutter, die Großtante und die Schwester des Opfers werden sich aber dem möglichen Strafverfahren als Privatbeteiligte anschließen. Der Anwalt des mutmaßlichen Täters, Ernst Schillhammer, war Donnerstagabend für eine Stellungnahme nicht erreichbar.