Österreichs Pius-Oberer Helmut Trutt meint "Das jüdisches Volk hat eine Mitschuld am Tod von Jesus". Praktizierte Homosexualität sieht er als Sünde.
Immer mehr gerät der deutsche Papst Benedikt derzeit ins theologische Abseits: Besonders in seiner Heimat Deutschland gehen die Wogen wegen der Aufhebung der Exkommunikation der Pius-Bruderschaft immer höher. Gestern wetterte Kirchenkritiker Hans Küng über die „judenfeindliche Gesellschaft“ und forderte eine "klare Position“ des Papstes.
Der Hintergrund: Überraschend hatte Papst Benedikt am 21. Jänner die Exkommunikation von vier Bischöfen der Pius-Bruderschaft zurückgenommen. Am gleichen Tag strahlte das schwedische Fernsehen ein Interview mit dem englischen Bischof Richard Williamson aus. Williamson erklärte: Er glaube nicht, dass während des Nationalsozialismus Juden in Gaskammern gestorben seien. Am Mittwoch dann die Kehrwende des Papstes: Williamson soll „öffentlich und eindeutig“ seine Aussagen widerrufen.
Gewaltig ist weiterhin die Empörung gegen den unpopulären Alleingang des Papstes. Selbst die deutsche Kanzlerin und Pastoren-Tochter Angela Merkel mischte sich in die Debatte ein und forderte eine klare Distanzierung seitens des Papstes zur Holocaust-Lüge. Die Kritik folgte jetzt prompt: Ihr katholischer CDU-Kollege Bundestagspräsident Norbert Lammert nahm den Papst in Schutz. Und der Chef der deutschen Pius-Bruderschaft Franz Schmidberger wetterte: „Sie ist ja auch nicht katholisch und eigentlich ist das nicht ihre Angelegenheit.“
„Mohammed ist Kinderschänder.“
Schmidberger
sorgte gleichzeitig für weiteren Zündstoff. In einem TV-Interview
bezeichnete er Mohammed als Kinderschänder, schließlich habe er "mit einem
Mädchen geschlechtlichen Umgang gepflegt, mit acht oder neuen Jahren“, so
Schmidberger.
Juden-Missionierung
Erstmals meldet sich nun in ÖSTERREICH auch
die österreichische Pius-Bruderschaft zur Causa zu Wort und sorgt mit
erzkonservativen Äußerungen für zusätzlichen Wirbel. So spricht der Obere
Helmut Trutt über Homosexualität als Sünde, die Juden als Gottesmörder sowie
die Notwendigkeit, sie zu missionieren. "Das praktizieren wir in
Österreich“, so Trutt.
Auf völliges Unverständnis stoßen diese Ansichten bei der Israelitischen Kultusgemeinde: „Dieser Antijudaismus hat die Grundlagen zum Rassenantisemitismus der Nazis gelegt“, so Generalsekretär Raimund Fastenbauer. Der Zentralrat der Juden in Deutschland fordert jetzt vom Papst: „Er muss sich entscheiden, auf welcher Hochzeit er tanzen will.
Lesen Sie hier das Interview:
Der „Distriktobere“ der Pius-Bruderschaft in Österreich über die Missionierung von Juden, ihre Schuld am Gottestod und die Sünde Homosexualität.
ÖSTERREICH: Die Pius-Bruderschaft ist aufgrund der Äußerungen des
Bischofs Williamson in die Kritik geraten. Können Sie den Wirbel
verstehen?
Gleichzeitig gilt Ihre Gemeinschaft als erzkonservativ. Was
unterscheidet Sie von der katholischen Kirche?
Sie sind davon überzeugt, dass Menschen jüdischen Glaubens
missioniert werden sollen?
Haben sich heute lebende Juden des Gottesmordes schuldig gemacht?
Ihr Gründer Erzbischof Marcel Lefebvre bezeichnete die Proklamation
der Menschenrechte als den Beginn des Atheismus. Wie stehen Sie heute
zu solchen Äußerungen?
Wie stehen Sie zu Homosexualität? |