Nach Kündigungen
Plachutta: Nobel-Wirt unter Beschuss
02.05.2014
Anzeige und Polizeieinsatz: Kellner ging auf Flashmob-Teilnehmer los.
Nobel-Gastronom Mario Plachutta kommt nicht aus den Schlagzeilen. Zuerst stand er in der Kritik, weil er einen Kellner fristlos entlassen hatte, der sich selber mitgebrachte Erdbeeren mit Plachutta-Staubzucker süßte. Gemeinsam mit der Arbeiterkammer ging der gegen die Entlassung vor – und gewann. Daraufhin warf der Nobel-Gastronom der AK vor, dass sie sich um einen Slowaken kümmere, der lediglich zu Arbeitszwecken temporär nach Österreich komme. Im Internet brach wegen der diskriminierenden Aussage ein „Shitstorm“ los.
Nach den Worten flogen am Donnerstag bei einer Protestaktion vor dem Lokal dann auch die Fäuste. Ein Plachutta-Ober schlug dem Aktivisten Dieter Ratz einen Teller mit Erdbeeren aus der Hand. Sogar die Polizei musste eingreifen. Plachutta selbst wollte sich auf Anfrage nicht zur „Einzelaktion“ seines Kellners äußern.
Ruppiger Ton in der Nobelgastronomie
Indes melden sich immer mehr ehemalige Plachutta-Angestellte bei der AK und schildern Fälle von impulsiven Entlassungen durch Mario Plachutta:
● Zu durstig. Ein Angestellter wurde gefeuert, weil er sich 30 Minuten nach Dienstantritt ein Glas Wasser holte.
● Unrasiert. Ein weiterer Kellner wurde gefeuert, nachdem er zweimal unrasiert zur Arbeit erschien.
● Zu laut gelacht. Ein Tellerwäscher musste gehen, weil er beim Job zu laut lachte.
● Kündigung im Krankenstand. Beim Abgeben der Krankmeldung mit eingegipstem Arm wurde eine Servierkraft sofort gekündigt.
Einen Betriebsrat gibt es bei der Nobelrestaurantkette nicht. Zwei bis drei Plachutta-Fälle landen jährlich vor dem Arbeitsgericht, bestätigt die AK.
Angriffsopfer im ÖSTERREICH-Talk: "Nerven liegen blank"
ÖSTERREICH: Wie haben Sie den Angriff erlebt?
Dieter Ratz: Ich habe mich für ein Foto vor das Lokal gestellt. Der Kellner kam von hinten und hat mir den Teller aus der Hand geschlagen. Daraufhin kam es zu einem Tumult – auch Plachutta-Securitys haben sich eingeschaltet.
ÖSTERREICH: Hätten Sie mit so einer Reaktion gerechnet?
Ratz: Nein, unsere Veranstaltung war angemeldet. Dass ein Kellner so reagiert, hätte ich mir nicht gedacht. Uns ging es ja darum, die schlechten Arbeitsverhältnisse aufzuzeigen und anzuprangern, wie Plachutta mit seinen Angestellten umgeht. Der rabiate Ober wollte offenbar der Geschäftsführung gefallen.