Secession

Polit-Streit um Sex im Museum

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Der Wirbel um das Kunstprojekt „Swingerklub“ in der international angesehenen „Secession“ wird nun zur politischen Schlammschlacht.

Nach der ÖSTERREICH-Berichterstattung über den Swingerklub in der ehrwürdigen Wiener Secession gehen nun die politischen Wogen hoch. Denn: Pro Jahr bekommt die Secession insgesamt 550.000 Euro an öffentlichen Geldern (330.000 von der Stadt Wien, 220.000 vom Kunst-Ministerium) – ein Drittel der Ausgaben wird damit abgedeckt. Den Rest steuern Privatpersonen und Sponsoren bei: Darunter etwa das Dorotheum oder der Kunstsammler Karlheinz Essl.

Um 90.000 Euro wurde das Gebäude jetzt in einen Tempel der Lust (inkl. Sado-Maso-Kammer) umgewandelt. Für den Preis zwischen 6 und 42 Euro können nun kontaktfreudige Swinger in der legendären Secession dem Liebesspiel frönen.

Bürgermeister Häupl: „Ich habe keine Freude damit“
Wiens SP-Bürgermeister Michael Häupl nimmt jetzt zum „Sündenpfuhl“ Stellung: „Ich habe keine Freude damit, das gebe ich offen zu. Für Swingerclubs bin ich nicht zuständig und auch in keiner Weise interessiert.“

Aber: „Ich denke jedoch nicht im Entferntesten an eine Rücknahme der Förderung.“ Denn eigentlich gehe ihn das auch nichts an, schließlich sei die Secession keine Einrichtung der Stadt und erhalte lediglich Subventionen für den laufenden Betrieb.

Ursula Stenzel, ÖVP-Bezirksobfrau für den ersten Bezirk, kritisiert gegenüber ÖSTERREICH: „Da wird Kunst als Vorwand für eine sehr lukrative Einnahmequelle genommen. Denn offenbar scheint das Gunstgewerbe besser zu gehen als das Kunstgewerbe.“ Stenzel fordert, dass der Steuerzahler „hier nicht herhalten“ darf. Und das, obwohl sie selbst die ausgedehnten Betriebszeiten bis vier Uhr früh bewilligt hatte. Jetzt sagt Stenzel: „Ich wurde hier grob getäuscht.“

Und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache wittert gar einen „öffentlich finanzierten Gruppensex“. Die Secession verteidigt sich: Sylvie Liska, Präsidentin der Freunde der Secession, sagt: „Wir sind der Meinung, dass das nicht gegen Gesetze verstößt. Provokation ist nun einmal Teil der Kunst. Da kann man nicht pfui sagen.“ Eine der vielen hochkarätigen Förderer der Kunstinstitution Secession, Gabriele Wimmer von der renommierten Galerie Ulysses, erläutert: „Die Kunst ist frei. Ich habe keine Bedenken. Bei den Aktionisten in den 1960er Jahren ging es noch wilder zu.“ Und auch Klimts Beethovenfries in der Secession wurde vor 100 Jahren skandalisiert.

Kulturministerin Schmied hält sich mit Kritik zurück SP-Kulturministerin
Claudia Schmied nimmt bewusst nicht persönlich Stellung. Ihr Sprecher Nikolaus Pelinka sagt: „Das Ministerium wird nicht beginnen, jede der Tausenden Ausstellungen auf geschmackliche Treffsicherheit zu kontrollieren.“ Der zuständige Wiener Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny versucht, die Wogen zu glätten: „Das ist doch viel Lärm um sehr wenig. Außerdem ist es nicht so, dass Steuergeld in einen Swingerklub fließt. In einigen Wochen werden die Leute darüber lachen.“

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