Ein junger Politikersohn hat am Freitag seinem Leben offenbar freiwillig ein Ende gesetzt: Er raste als Geisterfahrer frontal gegen einen Lkw.
Als Harald P. (28) in der Nacht auf Freitag um 1 Uhr früh die elterliche Wohnung verlässt, fällt seiner Mutter Marianne nicht viel auf. Nur, dass der Abschied außergewöhnlich förmlich ausfällt. Von den tödlichen Plänen, die ihr Sohn zu diesem Zeitpunkt offenbar schon hegt, ahnt sie nichts.
Nur wenige Stunden später müssen sie und ihr Mann Herbert, ein schwarzer Gemeinderat in Pörtschach, die Mitteilung entgegennehmen, dass ihr Sohn tot ist – als Geisterfahrer kracht er auf der Südautobahn (A 2) frontal gegen einen Lkw. Aus dem Wrack steigt er nicht aus.
Vermutlich hat der junge Mann im Tunnel umgedreht
Nach ersten
Ermittlungen hat sich die Tragödie so abgespielt: Harald P. fährt in seinem
Opel Corsa von seinem Heimatort auf die A2 in Richtung Villach. Die
Autobahninspektion Unterwald vermutet, dass der Politikersohn im Bereich des
Herzogentunnels gewendet haben könnte. Er ist als Geisterfahrer auf der
Richtungsfahrbahn Villach nach Graz unterwegs.
Ein Augenzeuge berichtet: „Ich habe beobachtet, wie der junge Mann in seinem Auto am Fahrbahnrand gewartet hat – offensichtlich auf ein schweres Fahrzeug.“ Es ist kurz nach halb fünf Uhr.
Lkw-Lenker konnte nicht mehr ausweichen
Eine halbe Stunde später
ist der 42-jährige Ronald W. in seinem Lkw in Richtung Villach unterwegs.
Harald P. sieht den Lkw von einiger Entfernung und entscheidet sich zur
tödlichen Aktion. Er lenkt den Opel auf den zweiten Fahrstreifen. Plötzlich
reißt Harald P. das Auto auf den Fahrstreifen, auf dem der Lkw mit vollem
Tempo daherbraust.
Die beiden stoßen zusammen. Der Kleinwagen wird vom Lkw mit voller Wucht mitgerissen. Harald P. wird mit seinem Kleinwagen auf den zweiten Fahrstreifen geschleudert. Der Lkw prallt zuerst gegen die rechte und dann gegen die linke Leitschiene. Harald P. ist sofort tot. Die Feuerwehr Ligist muss die Leiche mit Bergescheren aus dem Corsa schneiden. Der 42-jährige Lkw-Fahrer überlebt das schlimme Unglück wie durch ein Wunder. Er erleidet lediglich einen Schock.
Beamter: „Alles deutet auf Selbstmord hin“
Den
Ermittlern ist rasch klar, warum es zu diesem Drama gekommen ist. Ein
Beamter zu ÖSTERREICH: „Es ist kein Abschiedsbrief gefunden worden. Das
Motiv ist unklar. Aber dieser Unfallhergang deutet auf einen Selbstmord hin.
Auch die Zeugenaussage spricht dafür.“
Die Südautobahn muss bis in den frühen Vormittag in Richtung Kärnten gesperrt werden. Die Familie P. und ganz Pörtschach trauern um Harald.