Soko Kfz

Polizei klärt 291 Pkw-Diebstähle

19.05.2014

Der Verdächtige bot gestohlene Autoteile im Internet an.

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Die Soko Kfz hat bei einem Schlag gegen die Firma "motorenprofi.at" in der Steiermark 385 gestohlene Motoren, 254 Getriebe sowie zwei zerlegte Luxusfahrzeuge mit einem Wert von mehr als zehn Millionen Euro sichergestellt. Der Hauptverdächtige, der die Ware über das Internet verkauft haben soll, ist flüchtig, berichtete Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) bei einer Pressekonferenz.

 


Den entscheidenden Tipp haben die österreichischen Behörden von der Polizeiinspektion Passau in Deutschland erhalten. Den Beamten war aufgefallen, dass ein Mitglied auf der Internet-Verkaufsplattform ebay mit dem Namen "motorenprofi.at" mehrere hunderte Motoren und Getriebe zum Kauf angeboten hat. Sie informierten ihre österreichischen Kollegen von der Soko Kfz, die - nicht zuletzt dank der guten Bebilderung - die Ware 30 gestohlenen Fahrzeugen zuordneten. Nach einem Scheinkauf und weiteren Ermittlungen wurde schließlich das Lager der Firma in der Steiermark ausgeforscht.

© Polizei

(c) Polizei

Andreas W. ist auf der Flucht
Der Hauptverdächtige, der 31-jährige Andreas W., hatte sich vor dem Zugriff rechtzeitig abgesetzt - allerdings wegen eines anderen Verfahrens. "Die Finanz ist auf ihn aufmerksam geworden", sagte der Leiter der Soko Kfz, Rainer Erhart, am Montag im Innenministerium. Der Verdächtige flüchtete über Budapest nach Katar und weiter auf die Philippinen. "Es ist nur eine Frage der Zeit bis er gestellt wird", versicherte die Ressortleiterin. Die Zielfahndung des Bundeskriminalamtes hat bereits die Verfolgung der Flüchtigen aufgenommen.

Anfang Oktober des Vorjahres durchsuchten die Beamte das Firmenareal sowie eine Halle. Dabei fanden die Ermittler neben komplett zerlegten Luxuskarosserien 385 Motoren und 254 Getriebe, die bisher 291 gestohlenen Autos zugeordnet wurden. Hinter dem 31-Jährigen stand der Polizei zufolge ein ganzes Netzwerk: Die Autos wurden vor allem in Deutschland, Italien und Frankreich gestohlen und an Speditionen in Polen geliefert. W. kaufte dann Teile der ausgeschlachteten Autos und bot diese über diverse Verkaufsplattformen im Internet an. Laut 2009 soll der Verdächtige auf diesem Weg einen Umsatz von 900.000 Euro im Jahr erwirtschaftet haben.

Einzelteile
Kriminelle setzen laut Christian Stella, Stellvertretender Landespolizeidirektor des Bundeslandes, zunehmend darauf, gestohlene Pkw nicht mehr in einem Stück, sondern Einzelteile weiterzuverkaufen. Grund dafür ist ausgerechnet die erfolgreiche Polizeiarbeit: Inzwischen ist es derart aufwenig, einen gestohlenen Wagen nicht zuordenbar zu machen und mit entsprechenden Dokumenten zu versehen, dass das weitergeben von Einzelteilen wesentlich lukrativer geworden ist.

W. dürfte sich mit seinem Modell jedenfalls sehr sicher gefühlt haben. Noch von den Philippinen aus, versuchte er sein Geschäft via Internet weiter zu betrieben.

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