Eine gar nicht zarte "Liebesbande" wurde ausgehoben: Zehn Männer sollen in fünf Bundesländern via Datingplattform in die Venusfalle gelockt, betäubt und ausgeraubt worden sein. Die Polizei befürchtet weitere Opfer.
Wien. So viel ist derzeit über die Tinder-Schwindler-Bande bekannt: Die Opfer, die geschickt zu einem Treffen verleitet wurden, bekamen K.o.-Tropfen ins Getränk gemischt, dann war die Wohnung leer. Die Täter sind Ungarn, zwei Frauen und ein Mann (22, 43 und 53) sind in Haft. Eine weitere Frau soll bei einem Coup dabei gewesen sein.
Über eine Dating-Plattform war der Kontakt zu den Männern im Alter von 56 bis 85 Jahren hergestellt worden. Wenn die Opfer betäubt waren, rafften die Tatverdächtigen alles an sich, "was nicht niet- und nagelfest war", sagt Armin Kuric, stellvertretender Leiter der Außenstelle Nord im Wiener Landeskriminalamt: Schmuck, Geld, Uhren nahmen die Täter/innen mit, einmal wurde sogar ein Tresor aus der Wand gerissen. Der vorläufige Gesamtschaden beträgt 90.000 Euro.
Die "Liebesbande" war von Mitte September bis Ende Oktober 2023 aktiv. Im Dezember 2023 wurde dann eine 43-Jährige, die von einem Opfer erkannt wurde, in Wien festgenommen. Sie zeigte sich umfangreich geständig. Kurz vor Weihnachten konnten dann die anderen Verdächtigen in einer Wohnung in Linz dingfest gemacht werden. Neben der Kripo in Wien waren auch das Bundeskriminalamt, die Kriminaldirektion Budapest, die LKA Oberösterreich, Kärnten sowie Burgenland an den Ermittlungen beteiligt.
"Das kann jedem passieren"
Die Polizei vermutet, dass es weitere Opfer geben könnte, die aus Scham noch keine Anzeige erstattet haben. Kuric appellierte an diese, sich bei der Polizei zu melden, denn nur eine Anzeige würde zum Erfolg führen. "Wir wollen ihnen sagen, dass sie sich nicht schämen sollen. Es kann jedem passieren", so Kuric.