Wien

Polizei zog über 50.000 Böller aus dem Verkehr

05.01.2015

Experte: "Markt für illegale Böller in Österreich so gut wie tot."

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Der Entschärfungsdienst des Innenministeriums hat nach dem Auftauchen von gefährlichen, illegalen Knallkörpern Ende November am Montag positiv bilanziert. "Diese Knallkörper sind vor Silvester kaum aufgetaucht und wurden zum Jahreswechsel kaum verwendet", sagte John Eberhardt vom Entschärfungsdienst. Die gesetzten Maßnahmen zeigten Wirkung: Über 50.000 Böller wurden konfisziert.

Allein nach dem Bekanntwerden einer illegalen Produktionsstätte in Kapfenstein in der Steiermark sind mindestens 6.200 Stück Blitzknallkörper mit bis zu 1.500 Gramm Nettoexplosivmasse pro Stück gefunden und vernichtet worden. Auch wurden 250 Kilogramm gemischter Blitzknallsatz sichergestellt. Zum Vergleich: "Die seit 4. Juli 2013 verbotenen Schweizer Kracher enthielten rund 0,4 Gramm Blitzknallsatz", erläuterte Eberhardt.

Suche nach "Piraten"
Die Reaktion der zuständigen Behörden, die im Laufe der Jahre immer stärker mit dem Entschärfungsdienst kooperieren, hatte zudem positive Nebeneffekte. "Zum einem war die Szene, die mit illegalen Böllern agiert, gewarnt, ebenso war auch der Handel gegenüber ihnen unbekannten Großhändlern sensibilisiert", sagte der Experte vom Einsatzkommando Cobra. Im Zuge der Kontrollen fand man bei einigen Händlern aber immer noch die bekannten illegalen Böller aus Italien oder Tschechien.

"Hier handelte es sich aber vor allem um kleinere Knallkörper", sagte Eberhardt zu den sogenannten pyrotechnischen Artikel der Kat. F2, welche Blitzknallsatz enthalten. Einige Händler hatten nämlich noch genau diese auch als "Piraten" bekannten Schweizer Kracher im Repertoire. "Sie wurden darauf aufmerksam gemacht, dass diese nicht mehr verkauft werden dürfen, und gaben sie daraufhin oft auch freiwillig her." Mehrere Hundert hätten aber auch große Ladungen mit 30 Gramm oder mehr enthalten. In Summe waren es so 44.900 Blitzknallkörper von 0,4 Gramm bis zu 80 Gramm Nettoexplosivmasse pro Stück.

"Nachdem der Markt für illegale Böller in Österreich so gut wie tot war, ist der illegale Böllertourismus nichts Neues", berichtete der Experte. Auch hier wurden die üblichen Kontrollen im Grenzgebiet Tschechien verstärkt und einige große Kracher sichergestellt, die auch im Nachbarland illegal sind.

Lagerhallen kontrolliert

Ebenso wurden die Lagerhallen der österreichischen Händler erstmals genauer kontrolliert und man fand hier teilweise eine "lockere Handhabung" vor - etwa dahin gehend, dass die Obergrenzen für die handelsüblichen legalen Feuerwerke überschritten wurden. 232 Tonnen an legalen pyrotechnischen Artikeln der Kategorien F2 bis F4 wurden gefunden. Hier wurden die Vertreiber bei der Festlegung der Notmaßnahmen unterstützt, denn oft war die Ware nicht ausreichend gegen Fremdeinwirkungen wie etwa Vandalismus gesichert. Auch Verwaltungsstrafverfahren mussten eingeleitet werden.

Die Problematik der Lagerung wird laut Eberhardt noch im kommenden Sommer in den Fachgruppen diskutiert werden. "Insgesamt steht das österreichische Pyrotechnikrecht aber auf guter Basis. Das zeigt auch die relativ gering Zahl an Verletzten diesen Silvester, wo auch kein Todesfall zu beklagen war", schloss der Experte. Eines gelte für allen Maßnahmen: "Der Markt soll nicht ruiniert, sondern sicher gestaltet werden."

 

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