Reine Fußgängerdemo
150.000 (!) feiern bei Regenbogenparade in Wien
19.06.2021Ein Jahr mussten sich alle gedulden - doch jetzt ist sie zurück: Die Regenbogenparade feierte heute ihr Comeback und was für eines: Rund 150.000 bunte Teilnehmer waren mit dabei.
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Die Parade ist Höhepunkt der Vienna Pride, der größten LGBTIQ-Veranstaltung in Österreich, die sich für mehr Akzeptanz in der Gesellschaft und eine Stärkung der Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender, Intersexuellen und Queeren einsetzt. Bereits zum 25. Mal findet heuer die Vienna Pride statt.
Demo bei 35 Grad im Schatten
Der Umzug begann um 14 Uhr vor dem Rathausplatz und dem Schlosstheater. Die Hitze macht den Feiernden nichts aus - im Gegenteil. Fröhlich, bunt, freizügig und regenbogig feiern sie die Vielfältigkeit der Liebe.
Reine Fußgängerdemo
In diesem Jahr findet die Veranstaltung diesem Jahr als reine Fußgänger- und Fahrraddemo statt. Auf die reich geschmückte Wagen wurde heuer aus Sicherheitsgründen bewusst verzichtet. „Gerade in Krisenzeiten wie diesen sind Sichtbarkeit, Lebensfreude und ein starkes Miteinander umso wichtiger, genauso wie das gemeinsame Eintreten für Sichtbarkeit, Respekt und gleiche Rechte“, sagte Katharina Kacerovsky-Strobl, die Organisatorin von Vienna Pride. Die Parade wird sich gegen die Fahrtrichtung einmal rund um den Ring und Kai und wieder zurück bewegen.
Masken nur empfohlen
„Stay safe, stay proud“ lautet das Motto in diesem Jahr. Eine offizielle Maskenpflicht gibt es jedoch nicht. Die Organisatoren rufen aber trotzdem dazu auf, eine FFP2-Maske vor allem bei der anschließenden Abschlussveranstaltung zu tragen. Um die Bestimmungen einzuhalten, gibt es Ordnerinnen und Ordner, die Personen bei einem Verstoß von der Parade ausschließen können.
Van der Bellen und Ludwig melden sich via Twitter
Neben vielen anderen meldet sich auch Bundespräsident Van der Bellen zu Wort. Der Balkon der Hofburg ist mit einer riesigen Regenbogenflagge geschmückt.
Prominenter Besuch
Auch Künstlerin und Kultfigur Conchita Wurst wurde bereits auf der Vienna Pride gesichtet.
Auf der Pride zu sehen war auch SPÖ Chefin Pamela Rendi Wagner.
Schlussveranstaltung
Punkt 18.30 Uhr war die Veranstaltung zu Ende, mit Songs von Lady Gaga und Miley Cyrus wurden die Feiernden in den Abend entlassen. Pride-Organisatorin Katharina Kacerovsky-Strobl freute sich, dass "trotz einem Krisenjahr so viele Menschen teilgenommen und die Jubiläums-Regenbogenparade wieder einmal zur größten Demonstration Österreichs gemacht haben". Besonders freute sie sich auch über die vielen Teilnehmer "die nicht selbst lesbisch, schwul, bisexuell, transgender, intergeschlechtlich oder queer (LGBTIQ) sind. Die gemeinsame Demonstration für gleiche Rechte, Sichtbarkeit und Respekt zeige, dass große Mehrheit in Österreich ist längst weiter als die Politik sei und wisse: "Es ist nicht wichtig, wen man liebt - wichtig ist, dass man liebt."
Eine Festnahme bei Gegendemo
Was den Schutz vor Corona betrifft, so wurde vom Veranstalter sogar das Tragen einer FFP2-Maske empfohlen, dem wurde jedoch nur von wenigen Teilnehmern nachgekommen, schließlich lief die Veranstaltung auch im Freien ab. Zwischenfälle gab es während der Parade keine, vonseiten der Polizei wurde lediglich eine Festnahme wegen aggressiven Verhaltens andernorts, bei der Gegenveranstaltung des christlichen Vereins "Pro Vita", dem "Marsch für die Familie" am Stephansplatz vermeldet. Am Rathausplatz kam es auch zu einer Störaktion dreier Aktivisten, die allerdings schnell unter Kontrolle gebracht werden konnte. Bürgermeister Ludwig und Vizebürgermeister Wiederkehr verurteilen diese Aktion auf Heftigste.
Videobotschaft des Bundespräsidenten
Bundespräsident Alexander Van der Bellen meldete sich per Videobotschaft, und stellte klar, dass LGBTIQ-Rechte Menschenrechte sind, eine Diskriminierung dürfe es in Europa nicht geben. Menschen seien verschieden, und Van der Bellen dankte den rund 20.000 Teilnehmern im Rathauspark dafür, diese Vielfalt bei der Vienna Pride so deutlich spürbar gemacht zu haben. Auch Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (NEOS) machte die Vielfalt zum Thema, nannte sie die "entscheidende Basis für eine weltoffene Gesellschaft" und warnte: "Ohne Vielfalt droht die Einfalt."
Vizekanzler Werner Kogler teilt auf Instagram seine Eindrücke von der Vienna Pride. "Liebe ist Liebe!", schreibt Kogler unter seiner Fotosammlung.