Knalleffekt in der Causa um ein Prügelvideo: Ein Türsteher (21) wurde festgenommen.
Der 21-jährige Tschetschene Amirchan M. steht im Verdacht, jener Täter gewesen zu sein, der der 15-jährigen Patricia D. den finalen härtesten Faustschlag ins Gesicht donnerte – allerdings erst nach den Videoaufnahmen. Dabei schlug er dem Opfer einen Zahn aus.
Insgesamt schon drei Attacken in Wien und NÖ
Außerdem soll derselbe junge Mann nur einen Tag später bei der insgesamt dritten Prügelattacke einer Mädchenbande rund um die 15-jährige Leonie aus Niederösterreich dabei gewesen sein, als die Girlies über die 14-jährige Marina herfielen.
Das Mädchen hatte der Bandenchefin Kleidung geborgt. Doch statt Pulli, Jeans und Leggins setzte es Hiebe.
Auch in diesem Fall soll die Clique die Prügelszenen gefilmt haben, wobei das Video nicht wie im Fall von Patricia via WhatsApp auf Facebook gelangte, sondern nur auf dem Handy von Leonie sichergestellt werden konnte.
Wie berichtet, wurde auch noch ein dritter Fall in Tulln bekannt, wo die Bande vor einem Jugendzentrum über eine 14-Jährige herfiel und sie mit Fäusten und Füßen und Morddrohungen schwer traktierte. Leonie sitzt jetzt in Krems, der mutmaßliche Komplize Amirchan in St. Pölten in U-Haft. Gegen weitere beteiligte Personen wird noch ermittelt. Für alle gilt die Unschuldsvermutung.
Prügelopfer Patricia sucht dringend Lehrstelle
Prügelopfer Patricia ist derweil auf dem Weg der Besserung, hat aber außer Schmerzen auch eine große Sorge: Die 15-Jährige sucht dringend eine Lehrstelle als Einzelhandelskauffrau. Das Mädchen hofft, dass sich ein Arbeitgeber findet, der ihm abseits der früheren Clique eine Zukunftschance bietet.(kor)
15-Jährige im berührenden TV-Talk: "Mit Schlägen haben sie eigenes Leben zerstört"
Über die Täterin: „Leonie war zwei Jahre meine beste Freundin. Wir haben uns nur noch gestritten. Es war kein schönes Gefühl, zu wissen, dass deine einst beste Freundin auf dich hinhauen wird.“
Über ihre Gefühle: „Ich kann das nie mehr verzeihen. Aber die Angreifer haben nicht mich, sonder ihr eigenes Leben zerstört, weil sie das Video ins Netz gestellt haben und dadurch dachten, dass sie cool wären.“
ÜBER die Bestrafung: „Sie haben eine Strafe verdient, dass sie fühlen können, wie ich mich gefühlt habe im Krankenhaus nach der OP.“
ÜBER SCHMERZEN: „Ich habe mehrmals am Tag schwere Schmerztabletten bekommen und eine Platte im Kiefer, die in sechs Monaten herausoperiert werden muss. Und zwei Schrauben, die noch zwei Wochen drin sind.“
ÜBER ERFAHRUNGEN: „Ich habe gelernt, dass ich mit den falschen Menschen unterwegs war und dass ich meine Freunde ändern sollte. Dafür bin ich dankbar.“
ÜBER FREU(N)DE: „Es hat viele Menschen gegeben, die auf Facebook gepostet haben, und auch einige, die mich im Krankenhaus besucht haben. Gelächelt habe ich wieder, als ich die vielen Genesungswünsche im Internet las und sah, dass die Leute zu mir stehen.“