Nach der irren Fahrt kam es mitten auf der Fahrbahn zur Rauferei. Sie endete tödlich.
Unfassbare Szenen in der Nacht zum Sonntag auf der Horner Bundesstraße B 4: Nach einem ständigen Überholverfahren zwischen zwei Autos prügelten sich die Kontrahenten mitten auf der Fahrbahn. Ein unbeteiligter Lenker krachte trotz Notbremsung in die Rauferei. Ein 24-Jähriger starb, ein 18-Jähriger wurde lebensgefährlich verletzt.
Der Irrsinn begann gegen 23.20 Uhr auf der Donauufer Autobahn (A 22) in Richtung Stockerau. Eine Autofahrerin (24) und ein junger Lenker (18) überholten sich immer wieder gegenseitig. Die Situation schaukelte sich derart hoch, dass sich die Insassen in den beiden Fahrzeugen durch die geöffneten Seitenscheiben gegenseitig beschimpften. Sogar Gegenstände flogen auf die Autos.
Beifahrer (18) schwebt in akuter Lebensgefahr
Zum blutigen Showdown kam es dann auf der B 4 an der Abzweigung nach Goldgeben im Bezirk Korneuburg. Beide Lenker stoppten ihre Fahrzeuge. Mitten auf der Fahrbahn prügelten die insgesamt fünf Insassen, darunter auch der Vater der 24-jährigen Fahrerin, aufeinander ein. Die 24-Jährige setzte sogar Pfefferspray gegen die Gegner ein.
Die Schlägerei zwischen dem ersten und zweiten Fahrstreifen war derartig heftig, dass keiner der Beteiligten ein herankommendes Auto wahrnahm. Der Lenker dieses Fahrzeugs erkannte die Situation erst im letzten Augenblick, leitete sofort eine Notbremsung ein.
Doch er erfasste die beiden jungen Beifahrer frontal. Der 24-Jährige starb im Krankenhaus Tulln, der 18-Jährige schwebt in Lebensgefahr.
Verunglückter vor Auto gestoßen?
Auf Facebook erhob die Lebensgefährtin des Verstorbenen schwere Vorwürfe gegen den am Streit beteiligten 18-Jährigen: Sie kritisierte, dass der Vorfall in den Medien als "illegales Autorennen" bezeichnet würde, da sie von dem 18-Jährigen bedrängt worden seien.
Der junge Lenker habe ihren Lebensgefährten sterben lassen, indem er ihn gegen das entgegenkommende Auto gestoßen habe, so der Vorwurf der 24-Jährigen. Außerdem habe er sie mit einem Wagenheber bedroht, weshalb die Autolenkerin Pfefferspray gegen ihn eingesetzt habe.
Ermittlungen gegen 18-Jährigen
Nach dem tödlichen Verkehrsunfall infolge der Rauferei waren am Montag die Erhebungen im Gange. Gegen den Fahrer, der einen 24-Jährigen mit dem Auto erfasst und tödlich verletzt hat, werde wegen fahrlässiger Tötung ermittelt, teilte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Korneuburg, Friedrich Köhl, auf Anfrage mit.
Eine Obduktion wurde angeordnet, sagte Köhl. Die Einvernahmen seien im Laufen, hieß es von der NÖ Polizei. "Der schwer verletzte 18-Jährige konnte noch nicht befragt werden", sagte Sprecher Johann Baumschlager. Die Lenker seien nicht alkoholisiert gewesen - Tests ergaben demnach 0,0 Promille. Zu den Aussagen der Beteiligten machte Baumschlager keine Angaben. Der schriftliche Abschlussbericht werde an die Staatsanwaltschaft geschickt.