Stephansdom

Pummerin wird 300 Jahre alt

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Der neue Klöppel verlängert die Lebensdauer auf 3.000 Jahre.

Österreichs berühmteste Glocke, die "Pummerin" im Wiener Stephansdom, feiert im kommenden Jahr ihren 300. Geburtstag. Das gusseiserne Wahrzeichen blickt bereits auf zwei Leben zurück: Die "alte Pummerin" hatte ab 1711 im Südturm gehangen, 1945 wurde sie durch den Brand des Domes zerstört. Ihre Nachfolgerin, die "neue Pummerin", wurde 1952 geweiht. "Sie wird als die 'Stimme Österreichs', als die 'Königin der Glocken Österreichs' bezeichnet", erklärte Dompfarrer Toni Faber im Interview mit der APA. Er sei "sehr, sehr dankbar und auch ein bisschen stolz", so eine bekannte Glocke in "seiner" Kirche hängen zu haben.

Besondere Symbolkraft
Sowohl die alte als auch die neue Glocke hätten eine besondere Symbolkraft für die Österreicher: Die alte Pummerin wurde aus rund 200 erbeuteten türkischen Kanonen als Dank für die Befreiung Wiens gegossen. Die "neue Pummerin" entstand nach Ende des Zweiten Weltkrieges: "Sie hat mit dieser Symbolkraft des wiedererstandenen Österreichs eine ganz besondere Bedeutung erlangt", unterstrich Faber.

Doch nicht nur ihre Symbolkraft, sondern auch die raren Momente ihres Läutens machen laut Faber die "Pummerin" zu einer besonderen Glocke: "Gerade die seltenen Anlässe machen sie zu einem ganz besonderen Werkzeug im Dienste des Friedens in diesem Land."  Sie erklingt neben dem Jahreswechsel regulär nur zehnmal im Jahr. Weiters läutet die Pummerin zu besonderen Ereignissen, etwa bei der bestätigten Todesnachricht des Papstes oder nach dessen Wahl.

Pummerin-Anekdoten
Eine Anekdote zur Pummerin hat Faber auch parat: "Die Glocke läutet normalerweise nur zum Ableben ganz besonderer Persönlichkeiten, die mit dem Dom, der Kirche in Verbindung stehen", erklärte er. Für einen Glöckner, der die Glocke jahrzehntelang betreut hatte, wurde diese Regelung aber "umschifft". Just im Moment, als das Requiem für den Mann abgehalten wurde, erklang das Wahrzeichen unter dem Vorwand einer "kurzen Überprüfung".

Fast hätte die Pummerin nur mehr eine limitierte Lebenszeit vor sich gehabt: In einer wissenschaftlichen Untersuchung sei ein "erschreckender Befund" festgestellt worden, wonach die Lebensdauer der neuen Pummerin auf 300 Jahre begrenzt sei, berichtete Faber. Abhilfe soll nun ein neuer, leichterer Klöppel schaffen: "Damit wird die Lebensdauer der Pummerin auf 3.000 Jahre erhöht", freute er sich. Im Februar wird der alte Klöppel ausgebaut, am Aschermittwoch im März der Nachfolger montiert. Noch am selben Tag soll das Schwergewicht auch erklingen: "Anlässlich des 300-Jahr-Jubiläums der Pummerin", kündigte Faber an. Der neue Klöppel sei mit 600 Kilogramm leichter als der Vorgänger. Er schlage sanfter an.

Silvester mit altem Klöppel
Voraussichtlich zum letzten Mal wird die Pummerin noch mit dem alten Klöppel angeschlagen werden, nämlich kommende Woche zu Silvester: Dieses Mal soll ihr Klang am Stephansplatz auch zu hören sein: "Bisher war das fast nicht möglich, weil es so laut war", erklärte Faber. Feuerwerkskörper und Jubelrufe hätten das Geläute übertönt. Heuer werde am Heldenplatz ein Feuerwerk gezündet, um dem Dom hingegen soll um Mitternacht Stille herrschen. "Zum ersten Mal wird die Pummerin auch am Stephansplatz zu hören sein, nicht nur entfernt in anderen Teilen der Innenstadt", so der Dompfarrer. Er selbst wird diesen Moment allerdings nicht erleben, da er den Jahreswechsel in Kalkutta verbringt, wo er ein Hilfsprojekt des Vereins "Zuki" besucht.

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