Riesen-Einsatz in Tirol
Punker als Bankräuber nahm Taxler als Geisel
12.05.2017
Täter täuschte Sprengstoffbesitz vor - Cobra-Großaufgebot in Tirol.
Die Szenen, die jedem Action-Krimi gerecht werden würden, spielen sich ab den Vormittagsstunden in Erpfendorf bei St. Johann in Tirol nahe der bayerischen Grenze ab: Ein Bankräuber verschanzte sich mit einer Geisel in der örtlichen Raiffeisenkasse samt einer Geisel – bei der es sich um einen Taxifahrer handelt, der den Täter nach ÖSTERREICH-Infos übrigens zu dem Geldinstitut gebracht haben dürfte.
Das bestätigte jedenfalls der Chef des Taxi-Unternehmens, der zu Mittag mit zittriger Stimme am Telefon sagte: „Ja, das ist einer meiner Fahrer. Ich habe zurzeit keinen Kontakt zu ihm. Hoffentlich geht alles gut aus.“
Einsatzkräfte der Polizei bei der Verhaftung des Täters am Tatort. (c) APA/EXPA/ JOHANN GRODER
Sämtliche Bankangestellte dagegen konnten das Gebäude unversehrt verlassen, wie die Polizei Tirol ebenfalls zu Mittag twitterte.
Die Verhandlungen mit dem Geiselnehmer liefen jedenfalls stundenlang auf Hochtouren. Wie ein Informant ÖSTERREICH verriet, hatte der Täter von sich aus Kontakt zur Polizei aufgenommen, er soll den Behörden von Anfang an namentlich bekannt gewesen sein. Nach sechs Stunden gab der Verdächtige, Günter K., der eigentlich in einem Betrieb direkt gegenüber der Bank arbeitet, um 15.30 Uhr auf. Der Punk wurde entwaffnet, festgenommen und weggebracht.
ER soll der Geiselnehmer sein: Ein Punk, der gleich gegenüber der Bank arbeitet (es gilt die Unschuldsvermutung). (c) privat
Wie es dem Taxifahrer ging, der sich in der Gewalt des Bankräubers befand, war am Freitagabend noch nicht bekannt.
Sprengstoff-Gerüchte sorgten für große Unruhe
Der mutmaßliche Täter, der in Erpfendorf im Tiroler Unterland einen Banküberfall mit Geiselnahme verübt hat, täuschte vor, Sprengstoff bei sich zu haben. Dies teilten die Verantwortlichen von Polizei und Cobra bei einer Pressekonferenz vor Ort mit. Letztlich habe es sich aber nur um Attrappen gehandelt.
Auch sei er mit einer Softgun - und nicht wie ursprünglich angenommen mit einer Faustfeuerwaffe bewaffnet gewesen. Derzeit gehe man von einer "Verzweiflungstat" des 28-jährigen Tirolers aus, einer "Kurzschlusshandlung", wie Landespolizeidirektor Helmut Tomac erklärte.
Sobotka bedankte sich bei Einsatzkräften
„Mein aufrichtiger Dank gilt den am Einsatz beteiligten Tiroler und Salzburger Polizistinnen und Polizisten, sowie dem SEK Südbayern, die grenzüberschreitend unterstützt haben. Durch den raschen Einsatz des EKO Cobra und der Verhandlungsgruppe konnte die sensible Einsatzlage rasch gelöst werden“, bedankte sich Innenminister Sobotka bei den Einsatzkräften. Während des Einsatzes wurden 74 Personen der umliegenden Gebäude evakuiert. „Geiselnahmen zählen zu den großen Herausforderungen des polizeilichen Einsatzes. Nur durch regelmäßige Übungen kann hier ein wirkungsvolles Einschreiten gewährleistet werden“, so Sobotka.