Weil immer mehr Österreicher Rad fahren, explodiert auch die Zahl der Unfälle.
Ohne nach links oder rechts zu schauen, schoss der Autofahrer aus der Ausfahrt und fuhr die Radfahrerin brutal nieder. Mit Prellungen und Schürfwunden musste sie später im Spital behandelt werden, nur durch Zufall gab es keine Brüche. Das prominenteste Radfahrunfallopfer: die Wiener Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou.
Fest steht: Weil in den letzten Jahren immer mehr Österreicher aufs Fahrrad steigen, ist auch die Zahl der Unfälle in die Höhe geschnellt. Die Details:
Mega-Anstieg: 37,4 % mehr Rad-Crashs als 2010
- Unfälle. Allein zwischen 2010 und 2014 (letzte verfügbare Zahlen) explodierte laut Kuratorium für Verkehrssicherheit die Unfallanzahl um 37,4 %. Heute kommen im Schnitt täglich 18,3 Radfahrer auf heimischen Straßen zu Fall.
- Tote. Gleichzeitig stieg auch die Zahl der Getöteten. 45 Menschen verloren so zuletzt pro Jahr ihr Leben nach Kollisionen oder Stürzen. Ein Plus von 40,6 % im Vergleich zu 2010.
Radfahrer überschätzen die eigenen Fähigkeiten
- Ältere Menschen. Besonders gefährdet sind nicht Kinder, sondern ältere Menschen zwischen 60 und 79 Jahren. „Viele überschätzen ihre eigenen Fähigkeiten“, erklärt Experte Florian Schneider vom Kuratorium für Verkehrssicherheit. 2014 waren 71 % der getöteten Radfahrer 60 Jahre oder älter. Die meisten starben in der Steiermark.
Grünen-Chefin Maria Vassilakou im Talk:
ÖSTERREICH: Sie hatten am Sonntag einen Radunfall. Arbeiten Sie unter Schmerzen?
Maria Vassilakou: Es geht mir schon besser. Ich bin im Büro und nehme an einer Regierungsklausur teil. Meinem armen Drahtesel geht es deutlich schlechter als mir.
ÖSTERREICH: Was ist Ihnen beim Unfall passiert?
Vassilakou: Ich hatte keine Chance. Ein Auto kam aus einer Einfahrt und rammte mich. Mein Knie ist geprellt. Ich danke allen Helfern und für die vielen Genesungswünsche.
239 Tote bei Auto-Crashs
Mit 239 Toten im Jahr fordern Autos im Straßenverkehr noch immer die meisten Opfer.
Erst schlug das Auto brutal gegen die Leitschiene der Semmering Schnellstraße (S6). Dann wurde der 300-PS-Golf gegen den Eingang des Grasbergtunnels geschleudert. Insasse Dominik H. (17) starb am Ostermontag ebenso wie Beifahrerin Christina F. Traurig: Fast täglich kommt es auf Österreichs Straßen zu ähnlichen Crashs.
Unachtsamkeit ist die Unfallursache Nummer 1
- Unfälle. 2015 verloren laut aktuellen Zahlen des Innenministeriums 239 Pkw-Lenker und Pkw-Insassen bei Unfällen ihr Leben. Das sind 50 Todesopfer mehr als noch ein Jahr zuvor (189)!
- Kinder. 5 Kinder überlebten Autounfälle 2015 nicht.
- Gurte. 83 Prozent der in Fahrzeugen tödlich verletzten Insassen waren im Pkw nicht angegurtet.
- Ursachen. Hauptunfallursachen: Unachtsamkeit und Ablenkung (31,7 %), zu hohe Geschwindigkeit (26,3 %), Vorrangverletzungen (10,5 %) und gefährliches Überholen (7,8 %).
- Alkohol. Zumindest die Unfälle unter Alkoholeinfluss gingen 2015 zurück.
- Ostern. Allein zu Ostern starben drei Lenker und ein Beifahrer.