Waren Fehler im Spital oder die Folgen einer Rauferei schuld an seinem Tod?
Es war eine fröhliche Party-Nacht, die in einer Tragödie endete. Der beliebte Schüler Emanuel M., 19, ist tot. Gestorben in der Obhut von Ärzten, im Spitalsbett. Zurück bleiben die schockierte Familie und Freunde des HTL-Schülers. Und die völlige Ohnmacht bei der Frage: Warum?
Stänkerei
Rückblick: Vergangener Freitag, um zwei Uhr früh
in der Salzburger City. Emanuel und ein paar Freunde haben gefeiert. Bei
einem Würstelstand am Hanuschplatz kommt es zu einer Streiterei mit einer
anderen Gruppe. Ein 34-jähriger Walser feiert seine Vaterschaft. Es kommt zu
Rempeleien, die Polizei rückt an. "Während die Personalien aufgenommen
wurden, stürzte der 34-jährige plötzlich auf den 19-jährigen zu und gab ihm
einen Bodycheck“, erzählt Andreas Huber von der Kripo Salzburg. "Als der
Bursch am Boden lag, bemerkten die Beamten, dass er sich den Arm gebrochen
hatte.“ Eigentlich Routine für die Polizei. Der 34-Jährige wird
vorübergehend festgenommen, verbringt die Nacht in einer Zelle und wird am
Samstag früh auf freiem Fuß angezeigt.
Emanuel wird noch in der Nacht von der Rettung ins LKH Salzburg gebracht. Er kann aber nicht operiert werden, weil Alkohol im Blut festgestellt wird. Erst am Samstag um 15 Uhr wird der 19-jährige operiert, bekommt einen Gips und liegt dann drei Stunden im Aufwachzimmer. Es gibt keine Komplikationen, für die Ärzte ist alles reine Routine. Am Sonntag bekommt der 19-Jährige sogar Besuch, geht spazieren und legt sich am Abend ins Bett. Und dann wird aus dem Alltag plötzlich das Drama.
Erstickungstod
Noch um 3.40 Uhr besucht eine Nachtschwester das
Mehrbett-Zimmer. Emanuel schläft tief, lautet ihre letzte Notiz. Um fünf Uhr
früh dann die schreckliche Entdeckung: Der Bursch ist tot. Eine Obduktion
ergab gestern: "Tod durch Ersticken“. Barbara Feichtinger von der
Staatsanwaltschaft Salzburg: "Der Mageninhalt wurde erbrochen. Ob es mit der
Tat Samstag früh an sich zusammenhängt oder ob er an einer Krankheit
gelitten hat, muss durch ein toxikologisches Gutachten geklärt werden. Wir
ermitteln aber wegen Körperverletzung mit Todesfolge.“
"Völlig fertig."
Der 34-jährige "Angreifer“ wurde
noch am Montag zur Polizei bestellt. "Als er die Nachricht vom Tod erhielt,
war er völlig fertig“, erzählt Huber. Es wurde sogar psychologische
Betreuung angefordert. "Der ist ja eigentlich kein Gewalttäter.“
Das Spital ist sich keiner Schuld bewusst. "Es wurde keine Unverträglichkeit gegen Schmerzmittel festgestellt. Das Ganze ist schlimm für alle. Wir müssen jetzt die Lücke zwischen 3.40 Uhr und 5 Uhr schließen“, so Klinik-Sprecherin Mick Weinberger.
Wer war Schuld am Tod von Emanuel M.? Erst das neue Gutachten wird Klarheit bringen. Und das soll erst in bis zu vier Wochen fertig sein ...