Fahrlässig gehandelt
Rafting-Drama: Vorwürfe gegen Guides
30.08.2010
74 Rafter verunglückt - die Polizei ermittelt nun gegen die Tour-Veranstalter.
Nach dem schweren Rafting-Unglück auf der Bregenzer Ache, bei dem am Samstagmittag 74 Teilnehmer einer Tour in den reißenden Fluss stürzten, ermittelt nun die Polizei wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung und der Gefährdung der körperlichen Sicherheit. "Wir werden einen Bericht an die Staatsanwaltschaft Feldkirch senden. Ihr obliegt die rechtliche Beurteilung“, sagte Ermittlungsleiter Richard Eberle am Sonntag.
Treibende Bäume
Gegen die Veranstalter der Tour, ein
Vorarlberger und ein deutsches Unternehmen, waren bereits am Samstag schwere
Vorwürfe laut geworden. Der Bregenzerwälder Rafting-Unternehmer Chris Alge
sagte im ORF, seine Guides hätten die hohe Fließgeschwindigkeit der
Bregenzer Ache als kritisch beurteilt. Zudem habe er treibende Baumstämme im
Wasser gesichtet. "Wir haben deshalb auf einen Start verzichtet.“
Keine Namensliste
Landesrat Erich Schwärzler (ÖVP) lobte
gegenüber ÖSTERREICH den Mut und die Einsatzbereitschaft der 240 Helfer.
Aber auch er kritisierte die Veranstalter: "Dass es keine Teilnehmerlisten
gab, darf nicht passieren.“ Nun soll es schärfere Sicherheits-Richtlinien
geben.
Stundenlanger Einsatz
Wie berichtet, waren alle fünf Boote der
Tour mit 74 Teilnehmern gekentert. Die Beinahe-Katastrophe hielt Österreich
in Atem. Zehn Rafter galten stundenlang als vermisst. Nach fünf Stunden
wurden letztlich alle Teilnehmer gerettet, fünf mussten unterkühlt ins
Spital.