Drei Coups in jüngster Zeit gehen auf das Konto einer brandgefährlichen Rammbock-Bande.
Wien, NÖ. Vorab, was man bisher über die Männer weiß: Sie haben ein ausgesprochenes Faible für BMW und seltsamerweise für Renault Mégane Scenic bzw. einen Komplizen, der sich mit diesen Autos besonders gut auskennt oder der sie besonders leicht knacken kann – denn das ist der erste Schritt vor jedem Vollgas-Einbruch: Geeignete Fahrzeuge zu stehlen.
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Ein gewichtiges, um „gegen die Glaseingangstüre des Einkaufszentrums und danach gegen die Auslagenscheibe und das Rolltor eines Juweliergeschäftes zu fahren“ (so im Wortlaut aus dem Polizeibericht nach dem Juwelen- und Uhrencoup auf das Donau Zentrum), ein zweites, wendigeres, um schnell und unauffällig das Weite zu suchen – und, wie es neuerdings aussieht, ein drittes, nämlich einen Sprinter oder sonstigen Klein-Lkw, in dessen Laderaum man sich zwei Tage verstecken kann, ehe man auf ein weiteres Fluchtfahrzeug umsattelt, um damit ins Ausland abzudampfen. Nächster Modus Operandi: Alle zurückgelassenen Kfz werden wenn möglichst angezündet.
Gestohlener BMW war Fluchtfahrzeug nach Einbruch in SCS
Fast-Katastrophe. Beim Einbruch mit einer Beute im Wert von 200.000 Euro auf einen Nobel-Herrenausstatter in der Wiener Innenstadt im April ließ die Bande den Renault Scenic noch auf einem Parkplatz zurück. Weil er schnell entdeckt wurde – und möglicherweise Spuren enthielt –, wollten sie beim nächsten Mal auf Nummer sicher gehen und zündeten noch in (!) der Shopping City Süd bei der Filiale des ausgeraubten Juweliers den Rammbock-BMW an. Zum Glück ging die Sprinkleranlage los – sonst wäre es zur Brandkatastrophe gekommen. Das Fluchtauto, einen 1er-BMW, fackelten sie auf einem Parkplatz in Wien-Donaustadt ab.
Ein BMW eines Familienvaters wurde zum Rammbock
Nächster Coup nur eine Frage der Zeit
Raubzug. Im weitläufigen 22. Bezirk bzw. Transdanubien dürfte sich die Gruppierung besonders gut auskennen – hier klauten sie die meisten Autos und hier war vergangene Woche mit dem Donauzentrum (und einer weitere Filiale des in Vösendorf geplünderten Juweliers) der nächste Schauplatz ihres prolongierten Raubzuges. Diesmal brannten gleich drei Autos: Das Tatfahrzeug (natürlich ein BMW), den sie dann beim Rausfahren abfackelten, sowie zwei Tage danach ein Renault Scenic und ein daneben geparkter Kleinlaster, in dem sie sich mutmaßlich versteckt hielten. Mit einem weiteren Pkw gelang dann endgültig die Flucht. Die Frage ist jetzt nicht, ob sie zurückkommen und wieder zuschlagen, sondern – wann.