Bluttat
Raubmord in Salzburg: 83-Jährige tot
04.12.2012
Die Pensionistin wurde erstickt. Die Polizei jagt den oder die Täter.
Der Verdacht auf Raubmord in Köstendorf im Salzburger Flachgau hat sich bestätigt: Jene 83-jährige Pensionistin, die am Dienstag geknebelt und gefesselt tot in ihrem Haus gefunden wurde, ist mit Gewalt erstickt worden. Das ergab die gerichtsmedizinische Obduktion einen Tag nach dem Auffinden der Leiche. Die Ermittlungen der Kriminalisten laufen weiter auf Hochtouren, eine heiße Spur war vorerst aber nicht in Sicht.
Autopsie
Laut Autopsie wurden die Atemwege der Frau im Gesicht und am Hals mit Gewalt zugedrückt. Außerdem sei am Kopf eine Verletzung von einem stumpfen Gegenstand gefunden worden, sagte Albert Struber, der Leiter des Landeskriminalamtes (LKA).
Fest steht mittlerweile auch, dass die Wohnung der Pensionistin von den Tätern durchsucht wurde. "Die Kästen wurden durchwühlt und Schränke aufgebrochen, man kann also davon ausgehen, dass die Wohnung nach Wertgegenständen abgesucht wurde", so Struber. Ob etwas gestohlen wurde, müssen erst nahe Angehörige der Toten feststellen. Das soll in den nächsten Tagen passieren. Darüber hinaus konnte der Kriminalist aber noch nichts Neues vermelden. Die Ermittler seien immer noch bei der Spurensicherung am Tatort, "sie arbeiten sich Raum für Raum weiter", sagte Struber am Mittwochnachmittag.
Hinweise aus der Bevölkerung
Beim Landeskriminalamt sind eine Reihe von Hinweisen aus der Bevölkerung eingegangen, "die wir nun nach und nach abarbeiten", erklärte der LKA-Chef. Eine konkrete Spur habe sich nach den ersten Zeugenbefragungen aber noch nicht ergeben. "Jetzt beginnt die tägliche Arbeit des Kriminalisten, da kann man nichts erzwingen. Die Befragungen laufen, die Ergebnisse werden abgeklärt und die Spuren abgeglichen." Eine konkrete Spur gibt es nach den bisherigen Zeugenbefragung laut Struber aber noch nicht.
Hausärztin schlug Alarm
Die 83-Jährige war am Dienstag mit Kleidungsstücken gefesselt und geknebelt in ihrem Einfamilienhaus mitten im Ort Köstendorf gefunden worden. Ihre Hausärztin war gegen 15.00 Uhr zur Visite erschienen und stand vor verschlossenen Türen. Als sie dann ein eingeschlagenes Fenster entdeckte, alarmierte sie die Polizei, die ins Gebäude einstieg und die Leiche fand. Laut Zeugen dürften zwei bis drei Männer an der in den Mittagsstunden verübten Tat beteiligt gewesen sein. Zwei Verdächtige wurden von einer Überwachungskamera gefilmt. Bei ihnen handelt es sich um mittelgroße Männer mit kurzen Haaren im Alter von rund 30 Jahren. Einer der beiden soll dabei einen auffallend blauen Anorak getragen haben. Die Polizei riegelte das Gebiet großräumig ab, die Fahndung blieb aber ohne Erfolg.
Parallelen zu Fall in Straßwalchen
Die Tat zeigt Parallelen zu einem brutalen Raubüberfall im nur wenige Kilometer entfernten Straßwalchen Anfang September. Damals wurde ein 80-jähriger, gleichfalls allein stehender Mann von zwei bis drei unbekannten Tätern in seinem Bauernhaus schwer verletzt. Einer der Räuber versetze dem Landwirt damals einen Stich in den Oberschenkel, dann fesselten die Täter ihr Opfer mit Klebeband und verklebten ihm den Mund. Anschließend durchsuchten sie das Haus, brachen einen Tresor auf und flüchteten. Der 80-Jährige konnte sich nach dem Überfall noch gefesselt 150 Meter zum Nachbarhaus schleppen. Ob es einen Zusammenhang zwischen den beiden Taten gibt, konnte Struber am Mittwoch noch nicht sagen: "Wir können es zurzeit weder bestätigen noch ausschließen, aber wir werden auf jeden Fall die Spuren vergleichen."