Rede vor Soldaten
Rechte Identitäre Bewegung wettert gegen Imam
26.10.2015
Bei Angelobung sprach erstmals Imam zu den Rekruten.
Der Nationalfeiertag bietet der Bevölkerung wieder das traditionelle Programm mit Bundesheer-Leistungsschau und zahlreichen Offenen Türen. Überschattet wird der Tag, an dem Österreich seine Neutralität feiert, von der Flüchtlingskrise. Neu ist, dass heuer bei der Rekruten-Angelobung am Heldenplatz auch erstmals ein Imam sprach.
Rechter Zettel-Protest
Nach den Spitzen der Republik sprachen wie jedes Jahr auch Religionsvertreter am Heldenplatz, wobei heuer erstmals auch ein Imam ein paar Worte an die Rekruten richtete. Gut ein Dutzend rechtsextreme "Identitäre" hielten währenddessen "Imam geh ham"- und "Nicht mit uns"-Zettel hoch.
(c)APA
Andere Besucher des Festakts versuchten teilweise, den Rechtsextremen die Zettel zu entreißen. Auch Minister Klug zeigte für solche Aktionen kein Verständnis: Er halte davon "gar nichts", betonte er. Es sei eine "gute Idee", mit dem Auftritt des Imams auch "ein Zeichen an alle Glaubensrichtungen" zu setzen, nachdem unter den Rekruten auch viele Glaubensrichtungen vertreten seien, sagte Klug vor Journalisten.
Identitäre: "Schlag ins Gesicht"
Auf Facebook wettern die Rechten indes: "Heute drückten zahlreiche Patrioten im Rahmen eines Flashmobs friedlich ihren Protest gegen die Ansprache eines Imam vor der ausgerückten Truppe am Heldenplatz aus. Gerade angesichts der derzeitigen Krise und der fortschreitenden Islamisierung unseres Landes ist eine solche Ansprache ein Schlag ins Gesicht für jeden Patrioten".
60. Geburtstag
Österreich feiert mit seinem Nationalfeiertag die "immerwährende Neutralität", die der Nationalrat am 26. Oktober 1955 beschlossen hat. Das entsprechende Gesetz feiert heuer also seinen 60. Geburtstag.
Leistungsschau zum letzten Mal am Heldenplatz
Die Leistungsschau des Bundesheers, die heuer zum vorerst letzten Mal am Heldenplatz über die Bühne geht, bietet den ganzen Tag über wieder Hubschrauber und anderes Gerät zum Probesitzen. Rundherum öffnen zahlreiche Einrichtungen wie das Parlament, Ministerien und Museen ihre Türen für neugierige Besucher.