Die Gruppe fordert, an "deutsche Opfer aus dem Hier und Jetzt" zu erinnern.
Schon vor wenigen Monaten sorgte ein Facebook-Aufruf der rechtsradikalen Seite "Halal Challenge" für Aufruhr, der die Fans dazu aufforderte, im Supermarkt Schweinefleisch auf Halal-Produkte zu legen und sich dabei zu filmen. Dabei sollte die "Ablehnung der Halal-Schlachtung" zum Ausdruck gebracht werden.
Nun hat sich die Gruppe mit einer neuen "Challenge" zurückgemeldet: Die "Stolpersteine", die in die Bürgersteige vor jenen Häusern, aus denen die Nationalsozialisten Menschen deportiert und anschließend ermordet haben, sollen "umdekoriert werden".
Halal Challenge: "Multikultur tötet"
Scheinbar dürfte der rechtsradikalen Gruppe die Erinnerung an die Gräueltaten der Nazi-Zeit dermaßen gegen den Strich gehen, dass sie sich nun diese Challenge ausgedacht hat. Doch die Steine sollen nicht nur irgendwie überklebt werden, nein, man solle dafür Zettel verwenden, die an die "Deutschen Opfer aus dem hier und jetzt" erinnern. "Multikultur tötet", stellt "Halal Challenge" in dem Posting fest.
Auch die wegen Volksverhetzung verurteilte Rechtsextreme Melanie Dittmer, die Mitglied der "Jungen Nationaldemokraten" war, und die "Identitäre Aktion Aachen und Euregio" teilten den Aufruf der Facebook-Seite. Als "hilfreicher" Hinweis wurde in dem Posting außerdem noch geschrieben: "Benutzt doppelseitiges Klebeband. So ist es keine Sachbeschädigung."
Strafrechtliche Verfolgung
Dennoch könnte die "Umdekorations"-Aktion strafrechtlich relevant sein. Das Bekleben der Steine könnte zu Ermittlungen wegen "Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener" führen, teilte die Berliner Polizei mit.
Die Rechtsradikale Melanie Dittmer dürfte an der Idee nicht nur Gefallen gefunden haben, sondern sogar daran beteiligt sein: Wie die Website "mimikama" feststellte, handelt es sich auf dem Beispielfoto um ihren Unterarm. Auch sonst passt die Idee sehr gut zu Dittmer, die 2014 in einem Interview mit "Spiegel TV" mitteilte, dass es für sie "völlig unerheblich" sei, ob es den Holocaust gegeben habe. Doch der Aufruf zeigt, dass ihr das Thema doch alles andere als egal ist: Am liebsten wäre es ihr, die Erinnerung an den Holocaust zu überkleben.