Dosen mit Keimen vergiften
Red Bull: Erpesser ist irrer Einzeltäter
15.03.2013In E-Mail kündigte Erpresser einen „Angriff“ auf einen Supermarkt in Wien an.
Ein Schelm ist, wer Böses denkt: Einen Tag nach Bekanntwerden der Erpressung gab Red Bull „zufällig“ eine neue Rekordbilanz für 2012 bekannt. Diese soll wohl den Krimi um die Aufputsch-Brause aus den Schlagzeilen verdrängen. Dennoch sind viele Konsumenten beunruhigt.
Giftige Tücher
Die Ermittlungen führt die Salzburger Kripo. Sie sucht einen Einzeltäter, der seit Ende Februar mehrere Droh-Mails schickte, darunter eine sehr konkrete: „Es gab die Drohung an Red Bull, in einer konkreten Filiale einer Supermarktkette kontaminierte Dosen zu platzieren“, so Staatsanwalt Macus Neher zu ÖSTERREICH. Dabei sollte nicht der Inhalt vergiftet, sondern die Dose mit Tüchern abgewischt werden, die Hepatitis oder Fäkalkeime übertragen sollten.
Schleppend
Ein Insider berichtet, anfangs habe man die Drohung nicht ganz ernst genommen. Erst jetzt, nachdem Red Bull an die Öffentlichkeit ging, hätten die Ermittlungen an Fahrt aufgenommen.
Red Bull ist zwar ein weltweiter Marketing-Konzern – bei allen Infos, die über Werbung hinausgehen, aber sehr zurückhaltend. So geben Justiz und Unternehmen auch nicht bekannt, wie viel Geld der Erpresser will.
Rekord-Umsätze der Energy-Dose
Der Energydrink-Konzern mit Sitz am Fuschlsee bricht weiter alle Rekorde: 2012 verkaufte Red Bull weltweit 5,23 Milliarden Dosen – um 12,8 Prozent mehr als 2011. Der Umsatz stieg dank höherer Preise noch stärker: um 15,9 Prozent auf 4,93 Milliarden Euro. Vor allem Japan (+52 Prozent), die USA (+17 Prozent), Deutschland (+14 Prozent) und Frankreich (+21 Prozent) sind für die erfolgreiche Bilanz verantwortlich.
Red Bull ist mittlerweile in 165 Ländern erhältlich und beschäftigt 9.000 Mitarbeiter. Erzeugt wird das Getränk trotz weltweiter Präsenz weiterhin exklusiv beim Fruchtsaft-Spezialisten Rauch, der für Red Bull Werke in Nüziders (Vorarlberg) und Widnau (Schweiz) betreibt. Diese Werke sind stark gesichert und für einen Erpresser daher kaum lohnende „Angriffsziele“.
Red Bull gab übrigens bis 2010 keine Zahlen bekannt. Nun wählt man strategisch günstige Momente. (fuw)