Nationalfeiertag
Reden-Schlacht um das Heer
26.10.2012
Wehrpflicht-Debatte dominiert Festakt in Wien - 800.000 bei Heeresschau.
Mehr als 800.000 Menschen tummelten sich am Nationalfeiertag am Heldenplatz in Wien, wo das Bundesheer zu seiner traditionellen Leistungsschau lud. Dort wurden viele von ihnen Zeugen eines richtigen Reden-Kampfes um die Zukunft des Heeres. In den Ansprachen anlässlich der Angelobung von 1.000 Soldaten prallten die verschieden Ansichten von Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) und Bundespräsident Heinz Fischer (SPÖ) hart aufeinander.
Präsident sieht jetzt schon ein „Profi-Heer“
Wehrpflicht-Befürworter Fischer ging gleich am Beginn seiner Rede auf die frischgebackenen Soldaten ein und lobte ihre „Bereitschaft, dem Staat zu dienen“. Er betonte, dass das Bundesheer „auf Basis der allgemeinen Wehrpflicht mit der Aufgabe für das gesamte Volk, unser Land zu schützen“, aufgebaut wurde. Eine Spitze gegen das „Profi-Heer“-Argument der Berufsheer-Befürworter konnte er sich nicht verkneifen: „Die Leistungsschau des Bundesheeres zeigt, wie viel Professionalität jetzt schon in der Arbeit“ der Armee steckte, sagte Fischer während Darabos mit versteinerter Miene daneben stand.
Kanzler und Darabos treten für Berufsheer ein
Ganz andere Töne schlug dann der Verteidigungsminister an: Um die Qualität des Heeres abzusichern, bräuchte es „Veränderungen“. Das Heer müsste auf das veränderte Umfeld ausgerichtet werden. „Wer stillsteht, verliert den Anschluss“, verteidigte Darabos seine Pläne. Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) stärkte seinem Minister den Rücken, und sprach sich für eine „Professionalisierung“ der Armee aus.
Offiziere mobilisieren gegen den Minister
Wie angespannt die Situation drei Monate vor der Volksbefragung über die Zukunft der Wehrpflicht ist, zeigte gestern eine Aussendung der Offiziersgesellschaft: Sie wirft Darabos vor, Generalstabschef Edmund Entacher, ein Verteidiger der Wehrpflicht, als „Reformverweigerer“ zu titulieren.
(pli)
Das war der Nationalfeiertag am Heldenplatz