Nach Mord
Regisseur Frodl bald wieder frei
31.07.2008
Helmut Frodl wurde hinter Gittern zum Theologen und betet um seine Entlassung. Ein Gerichtspsychiater stellte ihm ein positives Gutachten aus
Der renommierte Gerichtspsychiater Reinhard Haller hat ihm ein positives Gutachten erstellt. Auch der erfahrene Gefängnisdirektor von Garsten, Norbert Minkendorfer, drückt ihn ans Herz: „Ein Musterhäftling. Ich weiß nicht, was man gegen seine Freilassung anführen könnte.“ Kurzum: Nach 16 Jahren hinter Gittern hat Ex-ORF-Regisseur Helmut Frodl (50) gute Chancen, bald wieder frei zu sein. Trotz einer Verurteilung zu lebenslanger Haft wegen Mordes. Und trotz einer Straftat, die in die Kriminalgeschichte einging.
Studium in der Zelle
Im Juni 1992 hat Frodl aus Geldgier den
Filmproduzenten Fritz Köberl in einer Badewanne erschossen und dessen Leiche
dann mit einer elektrischen Gartenschere zerstückelt. So unfassbar die Tat
des früheren Jaguar-Fahrers und Lebemanns, so erstaunlich ist sein Wandel
hinter Gittern: Frodl passte sich tadellos an und machte Jahre lang
Therapien gegen seine „narzistische Persönlichkeitsstörung“. Er schrieb ein
Theaterstück und studierte in der Zelle Theologie. Seit 2007 trägt er den
Titel „Magister“, bis Sommer 2009 will er auch das Doktorat schaffen.
Gelockert
Zur Höchststrafe verurteilte Häftlinge dürfen nach
frühestens 15 Jahren den Antrag stellen, auf Bewährung entlassen zu werden.
Helmut Frodl ist bereits im gelockerten Vollzug. Vermutlich kommt er im
Sommer 2009 frei – zu seiner Promotion.