Kurze Verschnaufpause im Hitze-Sommer 2015: Jetzt wird es endlich wieder kühler.
War das ein Wahnsinn! Am laufenden Band purzelten die Temperatur-Rekorde, schwitzten wir in den Städten, waren die Bäder voll. Nachdem gleich drei Hitzewellen kurz hintereinander das Land überrollt hatten, kühlt es jetzt endlich wieder etwas ab. Fix ist aber weiterhin: Dieser Sommer wird als Jahrhundert-Sommer in die Geschichtsbücher eingehen. Die Details:
- Inklusive Freitag schafften wir in Wien bereits 35 Tropentage mit mehr als 30 Grad und sogar 13 Wüstentage mit mehr als 35 Grad!
Heuer schon 243 Stunden mehr Sonne in Salzburg!
- Ebenfalls in der Bundeshauptstadt und in St. Pölten war es allein in den letzten 30 Tagen um 20 Prozent heißer als im langjährigen Mittel. In Wien gab es dabei um 78 Prozent weniger Niederschläge, in St. Pölten ein Minus von 66,3 Prozent!
- In Salzburg strahlte heuer die Sonne um 243 Stunden länger vom Himmel. In Graz und in Wien gab es 150 Stunden mehr Sonnenschein.
- Den heißesten Tag des Jahres erlebten wir am 19. Juli mit 38,3 Grad in Krems und Langenlebarn (beide NÖ). Im Osten des Landes war es dabei insgesamt heißer als in Westösterreich. Gleich mehrere Hitzewarnungen mussten von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik herausgegeben werden.
Gleich drei Hochdruck- Gebiete kochten uns ein
- Der Grund für die Glut-Hitze: gleich mehrere Hochdruckgebiete (Bigi, Dietlinde, Finchen), die sich über Österreich festsetzten und uns ordentlich einheizten.
- Fix: An Hitze-Sommer, wie wir sie derzeit erleben, werden wir uns gewöhnen müssen. Klimaexperten erklärten bereits: Der Klimawandel lässt es auch in den nächsten Jahren immer heißer bei uns werden.
ZAMG-Chef Michael Staudinger: »Starkes Indiz für Klimawandel«
ÖSTERREICH: Wie beurteilen Sie als Meteorologen den aktuellen Hitze-Sommer?
Michael Staudinger: Ungewöhnlich ist die sehr hohe Zahl an Wüstentagen (Anm.: Temperaturen über 35 Grad), die sehr, sehr großen Temperaturabweichungen vom langjährigen Mittel und auch die große Anzahl an Tropennächten. Hier wurde in Wien ein neuer Rekord aufgestellt. Auch die Luftfeuchtigkeit war in diesem Sommer extrem gering.
ÖSTERREICH: Ist der Klimawandel für den aktuell heißen Sommer verantwortlich?
Staudinger: Ein einzelnes Jahr ist kein Beweis für den Klimawandel. Aber wenn sich diese heißen Sommer häufen, wie es in den letzten Jahren in Österreich der Fall ist, ist das natürlich ein starkes Indiz. Und wenn sich die Entwicklung so fortsetzt, werden solche Sommer wesentlich häufiger werden.
ÖSTERREICH: Was erwarten Sie sich für Österreich?
Staudinger: Heuer haben wir die 40-Grad-Marke ja gerade nicht geknackt, aber künftig ist das durchaus möglich. (mud)