Osttirol
Retter stirbt nach Unfall bei Bergung
29.04.2012
Bei der Aktion sollte ein Slowake aus einer Gletscherspalte gerettet werden.
Bei Bergearbeiten zur Rettung eines im Großvenedigergebiet in Osttirol in eine Gletscherspalte gestürzten slowakischen Alpinisten ist es am Sonntag zu einem schweren Zwischenfall gekommen. Dabei wurde ein 52-jähriger Alpinpolizist aus dem Bezirk Lienz getötet und zwei Bergretter zum Teil schwer verletzt. Schlechte Sicht und Sturmböen könnten mitverantwortlich für das Unglück gewesen sein.
Unglück beim Landemanöver
Das Unglück ereignete sich nach Angaben des betroffenen Hubschrauberunternehmens beim Landemanöver, wo die drei Personen durch "hartes Aufsetzen" auf die Oberfläche des Gletschers prallten. Geflogen wurde die Dreiergruppe von "Martin 4", eine in Osttirol stationierte Maschine des Salzburger Hubschrauber-Unternehmers Roy Knaus.
Nach Informationen der Polizei geriet die Maschinen bei schlechter Sicht und Sturm in Turbulenzen. Der Pilot habe daraufhin das Transportseil ausgeklinkt. Die Dreiergruppe stürzte rund zehn Meter auf das Eis.
Der Zwischenfall ereignete sich beim dritten Flug mit den zwei Bergrettern und dem 52-jährigen Alpinpolizisten zur Unfallstelle. Die Flugbedingungen am Sonntag gestalteten sich angesichts des Südwindes und schlechter Sichtverhältnisse schwierig. Im Einsatz standen nach Angaben der Bergrettung 15 Mann und zwei Hubschrauber.
In Gletscherspalte gestürzt
Der Slowake ist Samstagmittag in der Osttiroler Venedigergruppe in eine Gletscherspalte gestürzt. Der Alpinist fiel etwa 40 Meter in die Tiefe und wurde von nachkommendem Schnee verschüttet. Bergretter versuchten mit einem Schremmhammer zu dem Mann vorzustoßen, was allerdings sehr zeitaufwendig ist. Bei Einbruch der Dunkelheit wurde die Bergung abgebrochen und am Sonntag in der Früh fortgesetzt.
Der slowakische Polizist war Mitglied einer achtköpfigen Gruppe, die den Gipfel des 3.657 Meter hohen Großvenedigers bestieg. Beim Abstieg trennten sich die Alpinisten, fünf fuhren mit den Skiern ab, drei gingen zu Fuß unangeseilt weiter. Unterhalb des 3.421 Meter hoch gelegenen Rainertörls brach schließlich der Mann gegen 12.30 Uhr im aufgeweichten Schnee ein und stürzte in die Gletscherspalte. Warum die Bergsteiger nicht angeseilt waren, war zunächst unbekannt.