Die Bilder aus der Höhle zeigen, wie schwierig die Rettung wirklich ist.
Meter für Meter ziehen sie die Trage nach oben. Es ist eng, glitschig und eiskalt, ein Geduldspiel. Seilsysteme sind an den senkrechten Wänden angebracht, die Retter jonglieren über tiefe Schluchten und durch Wasserfälle.
Der Verletzte Johann Westhauser (52) liegt unter einer gelben Wärmedecke, den Kopf dick eingewickelt unter einem Plastikschutz, mit Medikamenten vollgepumpt. Er trägt Kopfhörer, wegen der Erschütterungen und weil die Helfer laut schreien. Immer bei ihm: der österreichische Arzt Martin Göksu.
Retter aus Oberösterreich: "Wir schaffen das!"
Die ersten Bilder von der Bergung aus der Riesending-Höhle lassen erahnen, welche Höchstleistung die Retter seit Tagen in Deutschlands gefährlichster Höhle leisten. Montagfrüh erreichten sie Biwak 3 (siehe Grafik) und machten dort eine stundenlange Pause.
Denn vor ihnen liegt der schwierigste Teil der Bergung: 200 Meter hohe, senkrechte Steilwände, durch die Westhauser – horizontal oder an den engsten Stellen vertikal mit dem Kopf nach oben – mittels eines komplexen Seilsystems nach oben geschafft werden soll. „Es wird nicht einfacher, eher das Gegenteil“, sagt Christian Nietsch von der Bergwacht Bayern.
Der oberösterreichische Höhlenretter Christian Öhlinger war vier Tage lang bei der Bergung an vorderster Front: „Der Mann wiegt mit der Trage 100 Kilogramm, das müssen wir senkrecht nach oben ziehen. Wir verlieren da unten jedes Zeitgefühl, aber wir schaffen das.“ Die Bergwacht schätzt, dass Westhauser Ende der Woche Tageslicht sieht.
(prj)