"Sammelleidenschaft"

Riesiges Waffenlager bei Polizisten

22.09.2010

Der Kommandant aus Kärnten besaß rund eine Tonne an Kriegsmaterial.

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© APA/Symbolbild
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Ein Arsenal an - durchwegs funktionstüchtigen - Kriegswaffen hat die Polizei bei einem Kärntner Polizeikommandanten gefunden. Der Mann, er ist seit Jahrzehnten bei der Truppe, wurde vom Dienst suspendiert, er wird sich vor einem Geschworenengericht verantworten müssen. "Ihm ist seine Sammelleidenschaft zum Verhängnis geworden", sagte Landespolizeikommandant Wolfgang Rauchegger.

Phosporgranaten führten zu Waffennarr
Maschinengewehre, Pistolen, scharfe Handgranaten, Minen - rund eine Tonne an Kriegsmaterial fanden die Ermittler des Landesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) im Haus des Polizeibeamten. Er soll die Waffen teilweise selbst vom Grund des Wörthersees heraufgetaucht und restauriert haben. Bei der Polizei ist man fassungslos. "Der Kollege ist völlig unbescholten, hat stets gute Arbeit geleistet und war in keiner Weise auffällig", sagte Rauchegger.

Auf die Spur gekommen ist man ihm durch die Suche nach jenem Unbekannten, der Phosphorgranaten in einem Teich in Ostklagenfurt versenkt hat. Am 21. August wurde einer der vier Behälter undicht, der Phosphor begann zu brennen und löste einen Großeinsatz von Feuerwehr und Polizei aus. "Bei den Ermittlungen in dieser Causa haben wir Hinweise erhalten, die schließlich zu dem Polizeikommandanten geführt haben", sagte LVT-Chef Helmut Mayer. Mit den Brandsätzen hat der Polizist aber nichts zu tun.

Bis zu fünf Jahre Haft drohen

Die Ermittlungen seien noch lange nicht abgeschlossen, erklärte der Leiter der Staatsanwaltschaft Klagenfurt, Gottfried Kranz. Der Mann wird sich aber wegen Verstoßes gegen das Kriegsmaterialgesetz und wegen des Vergehens des Ansammelns von Kampfmitteln verantworten müssen. Letzteres Delikt ist mit einer Strafdrohung von bis zu drei Jahren Haft versehen und muss von einem Geschworenengericht verhandelt werden. Verstöße gegen das Kriegsmaterialgesetz können mit bis zu zwei Jahren Haft bestraft werden.

Gegen den Kommandanten wird polizeiintern ein Disziplinarverfahren eingeleitet. "Die Disziplinarkommission wird aber erst eine Entscheidung treffen, wenn es ein rechtskräftiges Urteil gibt. Bis dahin ruht das Verfahren", sagte Rauchegger. Ob der Beamte aus dem Polizeidienst entlassen wird, ist derzeit noch offen.
 

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