Laut "Bloomberg"

Russland stoppt Gaslieferungen an Österreich

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Der erwartete Gaslieferstopp aus Russland kommt früher als gedacht - schon ab Samstag, 6 Uhr Früh, soll kein Gas mehr zur OMV nach Österreich kommen, berichtete die Plattform Central European Gas Hub (CEGH Remit) Freitagnachmittag.

Die Kooperation bestand seit 1968. Hintergrund ist ein Rechtsstreit. Für Österreich entsteht dadurch diesen Winter laut OMV keine Gasmangellage. 

Der heimische Energiekonzern hatte angekündigt, die Zahlungen einzustellen, um sich eine in einem Schiedsverfahren zugesprochene Millionensumme zurückzuholen. Am Mittwoch waren dem teilstaatlichen Konzern im Streit mit der russischen Gazprom mehr als 230 Mio. Euro Schadensersatz unter den Regeln der Internationalen Handelskammer zugesprochen worden - die OMV will den Anspruch mit Zahlungsverpflichtungen an den russischen Gaslieferanten, der bisher 178 GWh pro Tag lieferte, aufrechnen.

Russische "Racheaktion"

Gegenüber oe24 hieß es aus Regierungskreisen, dass der russische Gas-Stopp aus Russland nun eine "Racheaktion" dafür sei. Österreich werde sich aber nicht von Putin erpressen lassen. Die Gasspeicher seien zu 90% gefüllt, es drohe kein Gas-Engpass im Winter. Bundeskanzler Karl Nehammer trat noch am Abend vor die Presse und gab eine Stellungnahme zum russischen Gasstopp ab.

Nehammer sagte in seinem Statement: "Ich kann Ihnen versprechen: Niemand wird im Winter frieren, keine Wohnung wird kalt bleiben. Die Vorsorge ist gesichert: Unsere Gasspeicher sind voll und wir haben ausreichend Kapazitäten um Gas aus anderen Regionen zu bekommen."

Nehammer: "Unserer Speicher sind voll"

Die Bundesregierung habe Maßnahmen getroffen, auf die sie jetzt zurückgreifen würde. Erstens: "Unserer Speicher sind voll. Der Speicherstand liegt bei 93 Prozent. Das ist ein Jahresbedarf für ganz Österreich. Die strategische Gasreserve des Staates liegt bei 20 TWh", so Nehammer. Zweitens: "Alle Gasversorger sind gesetzlich dazu verpflichtet Vorsorgekonzepte zu erstellen, damit wir für diesen Tag bestmöglich vorbereitet sind", betont der Kanzler.

Nehammer betont: Sie sehen Österreich ist vorbereitet und ich verwehre mich gegen jegliche Propaganda die das Gegenteil behauptet. Und wir zeigen damit auch: Wir lassen uns von Putin nicht erpressen."

OMV-Chef: Auswirkungen hält sich in Grenzen 

Die Auswirkungen für die österreichische Gasversorgung hält sich jedoch in Grenzen, wie OMV-Chef Alfred Stern erst am Donnerstag gegenüber der APA versichert hatte. Denn der Öl- und Gaskonzern bereite sich seit drei Jahren auf dieses Szenario vor. Das alternative Gas komme aus Norwegen, aus eigener Produktion oder in Form von Flüssigerdgas per Schiff über Deutschland oder Italien. Und die Gasspeicher würden mit 95 Terawattstunden den heimischen Bedarf für mehrere Monate decken.

Durch alternative Bezugsquellen sei die Gasversorgung jedenfalls sichergestellt, bestätigte auch die E-Control in einer Aussendung Freitagabend. Die Versorgungslage werde von den zuständigen Stellen engmaschig beobachtet, ergänzte die Behörde.

"Das Vorgehen der russischen Gazprom beweist heute einmal mehr: Russland ist kein Partner", teilte Umweltministerin Eleonore Gewessler (Grüne) in einer ersten Stellungnahme mit. "Mit dem morgigen Tag endet aber auch eine Gefahr. Wenn wir keine russischen Lieferungen mehr beziehen, sind wir nicht mehr erpressbar", ergänzte die Ministerin.

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