35 Grad im Schatten

Sahara-Luft sorgt für Hitze-Rekord

11.06.2010

Extrem heiß, schwül, diesig: Ganz Österreich stöhnte am Freitag unter dem bisher heißesten Tag des Jahres. An vielen Orten fielen die Juni-Rekorde.

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Das ganze Land im Hitze-Taumel: Drückende Schwüle, brütend heiße 35 Grad im Schatten, kaum Luft zum Atmen. Stündlich fielen am Freitag Hitze-Rekorde, die Hohe Warte verzeichnete mehrere Stationen, an denen es im Juni noch nie so heiß war: Beispielsweise Wr. Neustadt (34,5°) und Pottschach (35,2°) in NÖ.

Die aktuelle Wetter-Prognose auf www.wetter.at.

ÖSTERREICH wollte es genau wissen. Mit einem digitalen Thermometer bewaffnet, zog unsere Mitarbeiterin Viktoria Schindl in die hitzeflimmernden Straßen von Wien. Erste Station war die Strandbar Hermann. Der Weg dorthin in der Straßenbahn wurde zum absoluten Sauna-Erlebnis.

Kühles Bier gegen Hitze
An der Strandbar herrschte um 14.30 Uhr bereits WM-Fieber. Vor der Leinwand lagen die Fans in Liegestühlen im extrem heißen Sand. Das Thermometer stieg sofort auf fast 40 Grad – das Gegenmittel der Besucher: kühles Bier und Mineralwasser.

Nächster Halt: Die Touristenhochburg Stephansplatz. Die Pferde der Fiaker-Fahrer brüten in der Sonne. „Nicht auf das Leder setzen, das ist extrem heiß“, warnt ein Fiakerfahrer. Kebab-Verkäufer Sedat Saritas am Opernring stöhnt: „Es ist schon extrem: Es hat hier über 40 Grad, direkt am Grill sogar meistens mehr als 80 Grad“, erzählt er. Nicht anders die Situation beim ÖSTERREICH-Lokalaugenschein in Linz, Graz und Klagenfurt: Überall suchten die Menschen nur nach Schatten und Abkühlung.

Jojo-Sommer
Grund für das extrem schwüle Wetter: „Die Luft kam tagelang direkt aus Afrika. Erst jetzt dreht das Wetter“, so Gerhard Hohenwarter von der ZAMG. Der Experte zum dunstigen Himmel: „Das ist Sahara-Staub, der in drei bis vier Kilometer Höhe tonnenweise in der Luft liegt. Das Phänomen kommt nur ein- bis zweimal pro Jahr vor. Ohne diese Staub-Schicht wäre es gestern noch viel heißer geworden.“ Der bisherige österreichweite Juni-Rekord aus dem Jahr 2000 (37 Grad in Langenlebarn) wäre gewaltig ins Taumeln gekommen.

Aber: Jetzt droht wieder Abkühlung mit Gewittern (siehe rechts). Schon morgen wird es im Westen kühler und regnerisch, im Südosten und Osten bleibt es noch einmal heiß (bis 36 Grad). Ab Sonntag gibt es im ganzen Land Regen, es wird merklich kälter: „Wer für Temperaturwechsel anfällig ist, etwa Kreislaufprobleme hat, wird das schon merken“, so Sozialmediziner Michael Kunze.

Fazit: Der Sommer 2010 gibt uns heiß-kalt.

Unwetter kommen: Jetzt wird es ungemütlich

Aus mit der Hitze: Ab Samstag wüten Gewitter über weite Flächen Österreichs. Und ab morgen im ganzen Land. Die Computer in der Österreichischen Unwetterzentrale laufen auf Hochtouren: Sie errechnen die Gefahr für kommende Wetter-Phänomene, besonders Unwetter. Und die ist ab Samstag wieder gewaltig angestiegen.

Mehr als die Hälfte des Landes ist auf der Grafik der Unwetterzentrale knallgelb eingefärbt. Das bedeutet nichts Gutes: Vorwarnstufe 1 von Vorarlberg bis ins tiefe Niederösterreich! Erwartet werden heftige Gewitter mit Blitzen und Donner. Es bleibt drückend schwül. Die Unwetter werden sich ruckartig mit voller Wucht entladen.

Temperatur sinkt wieder
In den stürmischen Regionen sinkt die Temperatur auf 20 Grad. Im Rest des Landes bleibt es sonnig, mit Badewetter bis zu 36 Grad. Für den Sonntag errechnet die Unwetterzentrale Stürme über fast ganz Österreich. Gewitter ziehen zusätzlich auch noch über Kärnten, weite Teile der Steiermark und eventuell auch über den westlichen Teil Wiens. Verschont bleiben nur der äußerste Norden und Osten.

Es kühlt merklich ab, nur mehr maximal 26 Grad werden erreicht. Der Montag bringt auch Gewitter und Regen. Die kommenden Tage erinnern an den Mai. Ganz Österreich fluchte über Dauerregen, der sogar zu Überschwemmungen führte (es regnete 67 Prozent mehr als sonst). Hagelstürme richteten enorme Schäden an. Das könnte sich jetzt wiederholen.

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