Salzburg

Ordinationshilfe gab sich als Zahnärztin aus

25.02.2013


Die 23-Jährige nutzte die Ordination, wenn der Chef nicht da war.

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Sie bohrte, behandelte, zog Zähne und fertigte Prothesen an und setzte diese ein: In Salzburg steht eine 23-jährige Zahnarzthelferin im Verdacht, von Sommer bis November 2012 vier Patientinnen im Alter von 40 bis 82 Jahren behandelt zu haben, ohne die entsprechende Ausbildung zu haben. "Ordiniert" hat die Frau stets in den Räumlichkeiten ihres Chefs, wenn dieser nicht da war. Die 23-Jährige wurde nach Bekanntwerden der Vorwürfe im November fristlos gekündigt.

Laut einer Aussendung der Polizei absolvierte die Frau in der Praxis eines Zahnarzts in der Stadt Salzburg ihre Lehre und wurde dann von ihrem Arbeitgeber angestellt. Im Sommer 2012 begann sie eigenmächtig, Behandlungstermine von Patienten zu verschieben - auf Zeiten, in denen der Zahnarzt nicht in der Ordination war. Teilweise fing sie auch Patienten ab und vereinbarte eigene Termine. Sie gab sich dabei als diplomierte Zahnärztin aus München und Vertretung "des erkrankten Zahnarztes" aus.

Aufgeflogen ist die Sache, weil die 23-Jährige für erbrachte Leistungen überhöhte Bargeldbeträge kassierte. Patienten beschwerten sich bei der Ärztekammer über die hohen Behandlungspreise, aber auch über die Qualität der Arbeit. Angefragte Zahlungsbestätigungen fälschte die Frau mit dem Originalstempel der Praxis oder der eigenen Unterschrift. Dort wo die Qualität der zahnärztlichen Arbeit seiner Ex-Helferin zu Wünschen übrig ließ, hat der Zahnarzt die Fehler wieder kostenlos behoben.

Die Kurpfuscherei war nicht das einzige Vergehen der Frau: Zusätzlich rief die Zahnarzthelferin Patienten am Telefon an und ersuchte um Geld. Für ihre Geldnot gab sie an, dass ihre Mutter erkrankt sei, ein anderes Mal, dass sie Begräbniskosten nach dem Tod ihrer Mutter begleichen müsse. In einem Fall übergab ihr ein 69-jähriger Patient knapp 10.000 Euro in bar.

Die Staatsanwaltschaft Salzburg ermittelt nun wegen schweren Betruges und Kurpfuscherei, in einer ersten Stellungnahme bekannte sich die Frau schuldig. Über ihr Motiv konnte die Polizei am Montag keine Angaben machen. Eine genaue Schadenssumme ist bis dato nicht bekannt, unklar ist auch, ob es noch weitere Geschädigte gibt.


 
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