Am Dienstag mussten sogar zusätzliche Stühle herbeigeschafft werden.
Der 22. März 2008 war der Höhepunkt einer Reihe brutaler Schlägereien und Bandenkriege in Zell am See. Eineinhalb Jahre später stehen seit Dienstag drei Tage lang 15 Schläger wegen absichtlich schwerer Körperverletzung vor Gericht.
Für die Verhandlung wurden extra Stühle angeschafft, damit die Angeklagten – sie sind Österreicher, Kroaten, Serben, Montenegriner, Türken, Dominikaner, Bosnier – und ihre jeweiligen Anwälte überhaupt Platz haben.
Rollkommando
Die Massenschlägerei sorgte für Schlagzeilen. In der
Nacht zum Ostersonntag kam es in einem Lokal in der Zeller Innenstadt zu
einem Streit zwischen vier Briten im Alter zwischen 19 und 25 Jahren und
drei im Pinzgau wohnhaften Bosniern. Angeblich ging es um ein Mädchen,
welches die Briten angesprochen hätten.
Nachdem die vier englischen Touristen das Lokal verließen, rotteten sich inzwischen 15 bis 20 Schläger vor dem Tirolerhof zusammen und machten Jagd auf die Urlauber.
Schwere Verletzungen
Einer der Engländer konnte dabei gerade noch
entkommen, zwei von ihnen wurden brutal niedergeschlagen und mit Fußtritten
gegen Kopf und Oberkörper schwer verletzt. Einer bekam sogar eine Flasche
über den Kopf gezogen.
Drei Briten mussten nach der Attacke ins Krankenhaus Zell am See eingeliefert werden. Ein 19-Jähriger wurde ins Landeskrankenhaus Salzburg geflogen, da er aufgrund der schweren Verletzungen eine massive Gehirnblutung erlitt. Wenig später konnte die Polizei die Täter schnappen.
Schweigen
Vor Gericht waren die Schläger wenig auskunftsfreudig,
einige wollen sich an die Vorfälle kaum erinnern, andere belasten ihre
Kumpels. Der Erstangeklagte Alexander P. (17) räumte sein Bedauern ein. Mehr
als zwanzig Zeugen hat Richter Andreas Posch geladen, bei einer Verurteilung
drohen den Schlägern bis zu drei Jahre Haft.